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Damit Ihr mich nicht ganz vergesst

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  • Damit Ihr mich nicht ganz vergesst

    Um den persönliche Lebensraum den eigenen Bedürfnissen anzupassen scheuen wir doch weder Zeit noch Mühe. Mit Sorgfalt wählen wir den Standort des Domizils, prüfen, ob das Raumangebot den Anforderungen entspricht, schätzen uns glücklich in freundlich blickende Nachbargesichter zu schauen und beginnen die Räume zu gestalten. Die Wände in zarte Farbschimmer getaucht, die Fenster von duftigen Vorhängen umrahmt und vertraute Bilder an den Wänden geben die erste persönliche Note und lassen vergessen, dass man es verabsäumt hat vor dem Ausmalen noch eine neue Stromleitung zu verlegen. Die Möbel, mit Sorgfalt und Maßband ausgesucht, sind eingegangene Kompromisse zwischen Wünschen und Platzangebot und tröstliche Gedanken, dass man sich ja die meiste Zeit im Freien aufhält, lassen darüber hinwegblicken, dass selbst wenige Einrichtungsgegenstände die Räume überfüllt wirken lassen. Doch dafür leben wir im Land des ewigen Frühlings.

    Im kanarisch gebauten Stil sind die Salons, wie hier die handtuchgroßen Wohnzimmer genannt werden, kaum geeignet mehr als drei Leuten Platz zu bieten, die Badezimmer nicht viel größer als ein Spucknapf und Schlafzimmer eher für Zwergpygmäen als für vielleicht etwas groß geratene Mitteleuropäer gedacht, aber man arrangiert sich. Man beschränkt sich auf das Notwendigste, mistet viel unnötigen Kram aus und freut sich plötzlich viel weniger putzen zu müssen.

    Schwierig wird es nur bei der Gestaltung des Schlafraumes, denn SOLL und HABEN liegen hier meilenweit auseinander. Das Bett soll bequem und geräumig sein, doch man stellt fest, dass das Schlafzimmer nur für die kanarische Bettengröße 140 x 180 geeignet ist. Man stellt jedoch trotzdem das große Bett hinein, versucht mit harmonischer Farb- und Lichtgestaltung von Unzulänglichkeiten abzulenken und freut sich, dass man am Morgen die laue Luft auf der Terrasse genießen kann.

    Probleme tauchen spätestens jedoch dann auf, wenn der nächtliche Frieden durch Mücken gestört wird. Man überlegt Fliegenschutzgitter vor das ohnehin schon kleine Fenster zu montieren, stört sich daran, dass dann doch noch weniger Morgensonne in der Nase kitzelt und Fensterputzen zu einer Umbauaktion wird. Man spricht mit Leidensgenossen darüber, bekommt Hinweise über Duftzerstäuber welches dieses Viecherzeug vertreiben soll, kauft es, wundert sich dass man morgens nicht nur mit Mückenstichen, sondern auch mit Kopfschmerzen aufsteht und verbannt es wieder aus dem Raum.

    Doch Gott sei Dank gibt es Freunde, die auch im fernen Deutschland an uns denken und für uns bei Aldi einen Betthimmel kaufen der uns zu süßen Träumen verhelfen soll. Gestern hat mir meine liebe Freundin das gute Stück als Mitbringserl von ihren Heimaturlaub gebracht und ich danke ihr von ganzem Herzen für eine aufregende Nacht.

    Natürlich hat mein Mann, in Anbetracht einer Mückenfreien Nacht das gute Stück sofort montiert. Zugegeben, vielleicht nicht ganz fachgerecht, weil man da ja die Bohrmaschine aus dem Lagerraum hätte holen müssen und man schließlich und endlich gar nicht weiß ob man unter einem, duftig das Bett umhüllenden, Tüll-Himmel schlafen kann. Des nächtens, nach aufregendem Fußballspiel, der Gewissheit dass Deutschland es ins Viertelfinale geschafft hat (was mich ja brennend interessiert) und der Aussicht auf einen geruhsamen Schlaf bin ich zu Bett gegangen. Sanft bauschte der Wind die zarten Vorhänge vor den Fenster - leider auch die Tüllgardine die mit streichelnden Bewegungen über meinen Körper strich. Naja, nicht ungedingt im Sinn des Erfinders dachte ich, stand auf, holte Stecknadeln und befestigte das gute Stück an der, Gott sei Dank gepolsterten, Bettkante. Das Einsteigen in das Bett erwies sich daraufhin als etwas schwierig, aber mit etwas Geschicklichkeit war auch das zu bewältigen und bald versank ich in das Reich der Träume.
    Leider nur so lange bis auch mein Mann seinen Weg auf die Ruhestätte suchte. Leise vor sich hinfluchend hatte er den Einstieg gesucht, sich in meterlangen Stoffbahnen verheddert, die sorgsam gesteckten Befestigungen gelöst um letztendlich nach dem erschöpfenden Kampf mit dem Tüll doch noch sein müdes Haupt auf den Polster zu legen. Doch Schlafgewohnheiten sind nicht so schnell an neue Bedingungen anzupassen. Man dreht und wendet sich, sucht schlaftrunken die Bettdecke zu greifen, findet ein Stück Stoff um den abdeckten Körper zu bedecken und zerrt daran. Dumm gelaufen ist es halt dann, wenn dieses Stück Stoff sich als Teil des Himmels entpuppt, der krachend aus der notdürftigen Befestigung fällt.

    Es wurde trotzdem eine Mückenfreie Nacht, denn nicht einmal diese lästigen Viecher wollten anscheinend in einem kleinen Schlafzimmer, mit riesigen Bett und Bergen von Tüll ihre Nacht verbringen.

    Das glaubt jedenfalls Eure Wienerin
    Irene-Christine Graf

    • Ulrich
      #1
      Ulrich kommentierte
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      ich kugel mich gerade vor lachen bei der vorstellung
      wie ferdi sich in´s bett kämpft

      kleiner tip - besorgt euch http://www.nobite.com/

      ein kleiner sprüher auf die haut und ein kleiner sprüher auf die bettdecke reichen. kopfschmerzen gibt es auch nicht.

    • Santana
      #2
      Santana kommentierte
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      Liebe Wienerin, versuch es mal mit einem elektrischen Mueckenvernichter, seit ich den habe kommt keine Muecke mehr und sticht

    • baumgartner
      #3
      baumgartner kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Super, aus dem Leben gegriffen.

      Was macht denn Dein Roman?

    • tenflor
      #4
      tenflor kommentierte
      Kommentar bearbeiten


      liebe irene

      hab tränen inne augen vor lachen. kann ich mir so bildlich alles vorstellen

    • Liza
      #5
      Liza kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Damit Ihr mich nicht ganz vergesst

      Stecknadeln im Bett ???????????

      Auweia

      Ich hatte früher in D auch so eine Vorrichtung für die wirklich schlimmen Biester !

      Heute schlafe ich draussen und habe eine Leine gezogen über meinem Bett und über die Leine hänge ich in der Nacht eine dünne Baumwollgardine die ich bei Bedarf heranziehe die sind ja nicht immer(diese Biester) da nur manchmal und ich merke selbst im Tiefschlaf dieses surrende Geräusch pfuiiiiiiiii Teifel)

      Aber kanarisches Wohnangebot so zu gestalten das wir mit unseren MITTELEUROPÄISCHEN Ansprüchen zumindest Kompromisse schliessen können das zählte auch für mich zu den Herausforderungen. Da kann man dann nur eines machen ............BAUEN oder ERWEITERN. Gut , ich denke mal so, kommt man in jungen Jahren hier an dann arrangiert man sich.......aber wenn man schon so einige Jährchen mit sich rumträgt hat man so so seine Vorstellung wie ein Wohn-oder Badezimmer auszusehen hat......wenigstens ANNÄHERND.
      Ein Bett in den Massen 140 x200 cm halte ich für ausreichend für mich............allein. Natürlich verbringe ich die meiste Zeit draussenaber ich finde es ganz natürlich wenn man Wünsche nach einem DAHEIM nachgeht und es so gestaltet das man sich nicht vorkommt wie in einer FW und nicht auf Gedanken kommt wie etwa in D oder A hatten wir aber..........., nein man sollte sich richtig wohlfühlen und dazu gehört auch die Gestaltung des persönlichen Aufenthaltskreises. Und wenn einer Gardinen mag soll er oder Deckchen was weiss ich.

      Also wir haben es uns recht gemütlich gemachtwichtig finde ich nur ob man sich wohlfühlt.



      Liebe Grüsse aus Tazacorte

      Liza
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