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Nur manchmal recht amüsant

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  • Nur manchmal recht amüsant

    Stellen Sie sich doch einmal vor – Sie wollen sich eine Talkshow anschauen, weil ...

    Naja dafür gibt es ja viele Gründe. Weil man, zum Beispiel, den Moderator sympathisch findet, weil das Thema und die Gäste interessant sein könnten, oder weil es sonst nichts wirklich sehenswertes spielt.

    Und so macht man es sich vor dem Fernseher bequem und hat vielleicht ein gepflegtes Glaserl grünen Veltliner vor sich stehen.

    Die Sendung beginnt, die Gäste und das Thema werden vorgestellt und - dann fährt der Müllwagen ratternd in die eine Richtung vorbei. Man hört Bruchteile, stellt den Fernseher lauter, der Müllwagen entfernt sich, der Fernseher brüllt, man erwischt den falschen Knopf und der Ton ist weg. Man sieht 5 gestikulierende Gestalten über den Bildschirm flimmern. Man findet den richtigen Knopf, der Ton ist wieder da und - der Müllwagen kommt zurück. Aber schließlich und endlich ist man ja ein verständnisvoller Mensch und was sein muss, muss sein, man schaltet den Ton wieder lauter.
    Der Müllwagen schaltet knirschend in den nächsten Gang, entfernt sich, und, der Fernseher brüllt dass jetzt eine kurze Werbeeinschaltung gemacht wird. Man schaltet den Ton wieder aus, geht in die Küche um sich ein belegtes Brot zu machen, findet im Kühlschrank eine leise vor sich hin tröpfelnde Bierdose, wischt den Kühlschrank aus, macht das Brot fertig, kehrt zurück zum Fernseher und findet die Fernbedienung nicht, weil der Kater unbedingt damit spielen wollte.
    Über den Bildschirm flimmern noch immer die 5 Gestalten. Man versucht anhand der Gestik zu erkennen wie weit die Diskussion gediehen ist. Dem berühmten Herrn Sowieso dürfte der Verlauf der Diskussion nicht sehr gefallen, denn er sitzt, wie im Schmollwinkerl, und hat die Stirn in kunstvolle Falten gelegt. Eine Dame, von der ich vergessen habe wer das eigentlich ist, gestikuliert wild mit den Händen und eine zufällige Kameraeinstellung zeigt einen in der Nase popelnden Teilnehmer. Man findet die Fernbedienung, es läutet an der Tür – die Nachbarin will den Abend nicht allein verbringen und steht mit Zigaretten und einer Schachtel Bonboniere vor der Tür. Man bittet sie herein, lässt den Fernseher laufen, lauscht ihren Erzählungen vom Verstorbenen und hört Fragmente von der Fernsehdiskussion. Die Diskussionsrunde verabschiedet sich – die Nachbarin auch – und man hat keine Ahnung von was hier eigentlich die Rede war. Aber bei den Talkshows wird sowieso nur Schmonzes geredet.

    Und jetzt stellen Sie sich vor – es geht jemand in einen canarischen Laden, weil .....

    Auch hiefür gibt es die unschiedlichsten Gründe. Da hat man doch gehört hat dass die heimischen Geschäfte billiger sind, als jene in den Touristenzentren und will man ja die Preisvorteile genießen, denn schließlich und endlich ist man ja kein Feind des eigenen Geldes. Und außerdem hat man ja die Preise von Aldi im Kopf.

    Auf das gemurmelte „Tach“ beim Eintreten in den supermercado pequeno gibt die Verkäuferin noch ein fröhliches „Buenas dias senores, que tal“ zur Antwort. Herr und Frau Deutsch wandern durch die Gänge, meckern über unlesbare Dosenbeschriftungen – weil spanisch - und sind empört, dass so manche Produkte nicht angeboten werden. Man sucht Bierschinken und Fleischwurst, sieht aber nur spanische Würste und spätestens beim „Mensch lassense me die Wurscht mal probiere“ lächelt die Verkäuferin zwar noch immer, aber bekommt Probleme. „Perdonne, no comprendo, solo hablo espanol“.
    Herr Deutsch schimpft lautstark mit Frau Deutsch über, natürlich ihren, blödsinnigen Einfall in diese, aus dem vorigen Jahrhundert übriggebliebene, Hütte zu gehen und vergisst, dass der Jahrhundertwechsel erst 7 Jahre her ist. Jetzt sind beide verärgert und gestikulieren wild vor der Wursttheke herum.
    Die Verkäuferin steht vor der live gespielten Talkshow – nur das Kamerateam fehlt. „Na gebense me halt a viertel Pfund von der da. Abe schneidense se dünn, ma will ja ne am Cholesterin verrecke.“ Die Verkäuferin beginnt die Wurst zu schneiden – natürlich zu dick für Herrn und Frau Deutsch, legt sie auf die Waage und bei 350 Gramm schreit Frau Deutsch „genuch – haben se net gehört“. Die Verkäuferin schaltet die Wurstmaschine und das Gehör ab, gibt den beiden das Wurstpackerl, kassiert und denkt sich „todos los Alemanes son locos.“

    Übrigens, damit ich nicht vergesse zu erzählen – ich habe von Freunden, die weder einen ratternden Müllwagen vor der Tür, noch eine einsame Nachbarin zu Besuch hatten, gehört, dass die Talkshow hochinteressant war, man hätte halt zuhören müssen. Und dass nicht alle Deutschen und Österreicher so wenig feinfühlig, wie die hier Beschriebenen, sind wissen wir ja sowieso

    meint Ihre Wienerin
    Irene-Christine Graf

    • tenflor
      #1
      tenflor kommentierte
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      danke - ggggrrrr die funktion fehlt wieder

      sehr schöne geschichte

      mit dem fernsehen und müllauto mußte ich herzlich lachen
      bei uns sind das nachts die kamikaze autofahrer inner 30 er zone

      und mit dem supermarkt - da amüsiere ich mich auch immer

    • Santana
      #2
      Santana kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Wie immer spannend .
      das wahre Leben ist halt die beste Thokshow
    Das Verfassen von Kommentare wurde deaktiviert.

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