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Ein Arbeitstag auf GC

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  • Ein Arbeitstag auf GC

    Es war so geplant: am 08.10. sollte ich mich mit meinem Geschäftsfreund Hans, der leider gerade von einem heftigen Hexenschuss geplagt wurde, im Hafen von Santa Cruz treffen, um dann mit der Fähre um Sieben Uhr nach Gran Canaria zu fahren. Es war ein 40 Fuß Container auszuladen und Möbel mussten wieder mit nach Teneriffa gebracht werden.
    Ich stand um 4 Uhr morgens auf und versorgte Hund, Katze und mich. Als ich gegen 5 Uhr losfahren wollte, schellte mein Telefon. Hans meldete sich mit fast weinerlicher Stimme:? Jimmy. Ich kann meinen Autoschlüssel nicht finden. Habe schon alles abgesucht, er bleibt verschwunden.? Ich gab ihm den Rat, ruhe zu bewahren und mal im Kühlschrank zu schauen. Er war gerade einen Abend vorher angekommen und ich dachte, er sei sicher sofort an den Kühlschrank gegangen um etwas zu trinken. Er folgte meinem Rat, der Schlüssel blieb verschwunden. ?Hast du den Schlüssel stecken lassen?? ? Nein?, kam die prompte Antwort.
    ? Ich habe schon geschaut. Der Wagen ist verschlossen und der Schlüssel ist futsch?.
    Das bedauerte ich sehr, sah ich es doch als letzte Möglichkeit.
    ?Ich rufe mir jetzt ein Taxi? jammerte er. ?Ja?, sagte ich. ? Aber meinst du, du bekommst um 5 Uhr morgens ein Taxi in deinem verschlafenen Ort wo du wohnst??
    ? Oh mein Gott?, stammelte er. ? Was mach ich nur?? Ich hatte eine Idee. ? Geh auf die Strasse?, sagte ich ? an der Ecke unten ist eine Telefonzelle. Schau ob ein Telefonbuch drin ist. Dann schau unter Arona und Taxi?. Wenig später schellte mein Telefon erneut. ? Ich hab ein Taxi? schallte es aus dem Hörer?. ?Bin gleich da?. Na ja, gleich. Es sind über 100Km und es ist schon
    5,30h. Wir müssen noch die Tickets kaufen.
    Ich war um 6 Uhr am Hafen und stellte mich auf eine längere Wartezeit ein. Aber schon um kurz vor 7 schellte mein Telefon erneut und Hans meldete ich mit den Worten: ?Ich bin am Eingang vom Hafengebäude.
    Ich sprang ich aus dem Wagen und ging zu ihm hin. Da saß ein Häuflein Elend am Eingang des Gebäudes auf einer Bank und schaute mich traurig an. Wir kauften die Tickets und die Überfahrt nach Gran Canarias begann.
    Wir kamen in Agaete schon mal 16 min später an, als geplant. Die Fähre war so voll mit schweren LKWs, dass die Überfahrt länger gedauert hat. Ich hatte noch ein paar Maschinen für eine Eisdiele in Galdar geladen. Das hatte ich beim Ticket kauf aber verschwiegen. Dann ist das Ticket billiger, denn die berechnen auch das Gewicht des Wagens.
    Als die Fähre ihre Pforten öffnete und ich über den Hafen von Agaete schauen konnte, überlief mich ein kalter Schauer. Der ganze Hafen war voll mit einer Spezialeinheit der Guardia Civil mit T-Shirts, Springerstiefeln und grünen Baretts auf dem Kopf. Sie machten ganz offensichtlich eine Zollkontrolle. Vor mir wurden mal gleich 2 LKW angehalten. Schnell griff ich zu meiner Sonnenbrille. Wenn ich die auf habe, können die meine Panik in den Augen nicht sehen! Der junge Polizist schaute mich an. Ich dachte, ?du kriegst mich nicht lebend, Bulle?! Da ging er zur Seite und winkte mich durch. Leise zitternd legte ich den Gang ein und fuhr los. Hätte er mich angehalten, wäre eine Strafe von ca. ? 2000 sicher gewesen.
    In meiner grenzenlosen Naivität glaubte ich, jetzt wird der Tag easy und ich mache ganz ruhig meine Arbeit. Doch es sollte ganz anders kommen!
    Mein Freund Hans, der beste Hans von allen, schnaubt plötzlich und atmete schwer. Ein sicheres Zeichen dafür, dass ihm was nicht passt. Ich fragte vorsichtig was denn sei und er polterte los:? Die Zeit- schau mal auf die Uhr! Ich hab den Container für 9 Uhr bestellt und nu ist es schon viertel vor neun?! Wir mussten bis Maspalomas fahren und das sind gut und gerne 60 min Fahrzeit. Ich bemerkte, dass wir das so oder so nicht geschafft hätten und außer dem ist der Container sowieso nicht Pünktlich.? Nein nein, der Container ist pünktlich, Manolo hat es mir versprochen? polterte er. Ich dachte daran, was man mir in solchen Situationen schon alles versprochen hat und bemerkte kurz:? Na dann? Ruf aber besser mal an?.
    Ich entlud die Maschinen für die Eisdiele in Galdar, ein kleiner Ort der direkt an der Strasse nach Las Palmas liegt, also kein Umweg darstellte. Plötzlich hörte ich aus dem Wageninneren, genauer gesagt vom Beifahrersitz meinen Hans losbrüllen:? WAAAS, IM HAFEN? WIESO IM HAFEN, ICH BRAUCHE DEN CONTAINER IN MASPALOMAS!!!!
    Nennt mich Seher!! Wie oft hab ich das selber schon erlebt. Zugesagt wird grundsätzlich alles, nur mit dem halten klappt es in der Regel nicht so.
    Als ich wieder eingestiegen war, wurde ich informiert, dass der Container noch im Hafen steht, jetzt aber los fährt. Mir war klar, dass wir eher als der Container in Maspalomas sein würden. ? Wir müssen die Helfer, die wir bestellt haben, informieren. Wenn die jetzt gehen weil keiner kommt, können wir einpacken?, erwähnte ich. Hans schaute mich mit grossen Augen an:? Stimmt, dass wäre wirklich schlecht. Hast du mal die Nummer??
    ? Ich?? antwortete ich ihm. ? Ich hab die Nummer dir gegeben?! ?Ja?, erwiderte er,? ich hab sie aber nicht gespeichert??.Ich rief meinen Vermieter vom Büro an. Er wohnt da drüber und er hat einen Schlüssel. Ich erklärte kurz die Situation und wo er die Telefonnummer findet. Danach informierten wir die Helfer, die aber dann auch sofort darauf bestanden, ab 9 Uhr bezahlt zu werden. Hans sagte es leise schnaufend zu.
    Gegen 10 Uhr waren wir am verabredeten Platz und trafen die Helfer. Vom Container keine Spur. 10,30h kam dann der Container. Wir regelten mit dem Fahrer den Papierkram und dann ging es los zum Kunden. Der hatte einen Platz vor seinem Haus abgesperrt, so dass wir mit dem 12m langen Container bis ans Haus fahren können, sagte er.
    Wir fuhren vor dem Container Richtung Kunde als ich erwähnte, dass es nu doch etwas eng würde für das lange Teil und auch die Kurven und Kreisel für einen Container dieser Größe nicht wirklich geschaffen seien. Hans brummte was von? da muss der Fahrer mal zeigen was er kann?, als es hinter uns anfing wild zu hupen. Der Fahrer wedelte mit seiner Hand aus dem LKW und schrie: ? Ich kann hier nicht weiter! Ich kenne die Strasse, die wird noch enger, da komm ich nicht mehr raus?! Hans schnaubte?.Ich übersetzte dem Kutscher, er solle wieder auf den Ausgangspunk, ein großer Parkplatz, zurück fahren. Hans und ich fuhren weiter um den Kunden zu informieren. Als wir am Haus des Kunden ankamen, konnte ich mir ein Lachen nicht mehr verkneifen, ? Gut das wir den LKW zurückgeschickt haben? prustete ich los. Der freie Platz vor dem Haus des Kunden reichte mit knapper Not für meinen 6 m Bus, aber nie und nimmer für den Container. Hans schnaubte?.

    Auch wir fuhren mit den Helfern wieder zum Parkplatz. Unser Problem bestand nun darin, dass wir die Sachen aus dem Container auf den Wagen laden mussten und dann zum Kunden bringen. Das ist eine eher zeitraubende Art, einen Container zu entladen. Außerdem war mein Wagen voll, weil im Container Möbel für Teneriffa waren, die ich sofort Laden musste damit sie aus dem Weg waren. Wir brauchten einen zweiten LKW und ein paar Helfer mehr. Die 2 die wir hatten, waren definitiv zu wenig für diese Aktion! Hans schnaubte?.
    Ein Freund von Hans, der auf Granni lebt, tauchte nach einem kurzen Telefongespräch auf und der grosse Meister verschwand mit den Worten:? Wir besorgen LKW und Helfer?. Ich schaute auf die Uhr. 11 Uhr. Um 17,30h war für mich Schicht. Ich musste ja noch nach Agaete und das letzte Schiff nach Teneriffa ging um 19,30h. Mit dem vollen LKW brauche ich bis zum Hafen ca. 90min. Stau mit eingerechnet.
    Die Helfer, allesamt deutsch, schlossen unterdessen Freundschaft mit mir und wir erzählten uns Witze und schauten hinter den Mädels her. Geschlagene 2 Stunden standen wir in der Sonne und warteten. Hunger kam in mir auf. Punkt. 13h kam Hans, sein Freund
    und ein 7,5 Tonner mit drei canarischen Helfern. Das Sprachchaos war vorprogrammiert, denn die Deutschen waren der spanischen Sprachen nicht wirklich mächtig. Aber das entladen begann. Um 17,30h verabschiedete ich mich und fuhr Richtung Hafen. 15 min. vor auslaufen der Fähre war ich da. Um 21,30h war ich wieder zu Hause.
    Was für ein Tag.
    Am nächsten Tag kam Hans mit dem Flugzeug zurück. Als er in seine Wohnung ging, blitzte ihn aus seinem Büro, unterhalb des Schreibtisches ein Schlüssel an. Hans schnaubte?.
    Zuletzt geändert von forumTENERIFFA; 16.08.2022, 14:56.
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