🌴 Teneriffa-Wochenrückblick: Hitze, Hoffnung und Handlungsdruck (28. Juni – 4. Juli 2025)
Die erste Juliwoche bringt Sonne im Überfluss – aber auch neue Herausforderungen: Die anhaltende Trockenheit verschärft die Waldbrandlage, Proteste gegen Massentourismus flammen wieder auf, während Inselgemeinden erste konkrete Schritte zu mehr Nachhaltigkeit unternehmen. Ein Rückblick auf eine kontrastreiche Woche auf Teneriffa:
🌞 Wetterlage: Heiße Tage – kaum Erholung in Sicht
Teneriffa steckt mitten in einer stabilen Hitzewelle. Temperaturen von bis zu 35 °C im Süden und kaum nächtliche Abkühlung im Inselinneren machen vielen zu schaffen. Die Meteorologen sprechen von einem „außergewöhnlich trockenen Julibeginn“ – mit einer ungewöhnlich niedrigen Luftfeuchtigkeit von unter 25 %.
Die Kanarische Regierung aktivierte erneut die Alarmstufe Gelb für Gesundheitsgefährdung. Ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Vorerkrankungen werden aufgerufen, sich tagsüber möglichst im Schatten aufzuhalten und ausreichend zu trinken.
🔥 Waldbrandgefahr bleibt kritisch – Feuer im Teno-Gebiet gerade noch verhindert
Am Donnerstagvormittag brach oberhalb von Los Silos ein kleiner Brand aus, der jedoch dank schneller Löschmaßnahmen rasch unter Kontrolle gebracht wurde. Trotzdem warnt das Umweltamt vor einer weiter steigenden Waldbrandgefahr, besonders im Anaga- und Teno-Gebirge.
Alle Grillplätze und Wanderwege in Hochrisikozonen bleiben weiterhin gesperrt. Wanderführer berichten von Buchungsrückgängen – nicht aus Mangel an Nachfrage, sondern wegen der Unsicherheit bei Genehmigungen.
💧 Wasser: Notstand in drei Gemeinden – Meerwasserentsalzung läuft an
In Fasnia, Arafo und Vilaflor wurde der Wassernotstand ausgerufen. Die Bevölkerung darf dort Wasser nur noch für den Grundbedarf nutzen – Gartenbewässerung, Autowäsche und Poolbefüllung sind strikt untersagt.
In Güímar wurde nun eine erste mobile Meerwasserentsalzungsanlage in Betrieb genommen. Sie kann bis zu 2.000 m³ Trinkwasser pro Tag liefern – eine kurzfristige Lösung, die jedoch langfristig keine Alternative zur strukturellen Wassersanierung darstellt.
Die Inselregierung plant die Ausweitung dieser Anlagen auf weitere Küstengemeinden. Kritiker bemängeln den hohen Energieverbrauch.
🏖️ Tourismus: Neue Debatte um Zweitwohnungen und Ferienimmobilien
Der wachsende Druck auf den Wohnungsmarkt führte diese Woche zu einer Parlamentsdebatte über Zweitwohnungen und AirBnB-Angebote. Besonders in touristischen Gemeinden wie Adeje, Arona und Icod de los Vinos ist der Anteil an leerstehenden oder nur saisonal genutzten Immobilien auf über 30 % gestiegen.
Einwohnerinitiativen fordern eine Regulierung von Ferienwohnungen, strengere Lizenzvergaben und eine Zweckentfremdungssteuer. Die Inselregierung will bis Herbst ein entsprechendes Gesetzespaket vorlegen.
📢 Soziale Proteste: Stille Mahnwachen und kreative Aktionen
Unter dem Slogan „Tenerife no se vende“ (Teneriffa ist nicht käuflich) fanden diese Woche mehrere stille Mahnwachen statt – u. a. in La Laguna, Tacoronte und an der Playa de Las Vistas. Aktivist:innen protestieren gegen Großprojekte wie neue Hotelanlagen in Naturschutzgebieten und fordern mehr Beteiligung der Bevölkerung an Entwicklungsplänen.
Ein besonders beachteter Beitrag kam von Jugendlichen: In Puerto de la Cruz malten Schüler:innen ein 20 Meter langes Straßenbild mit dem Titel „Agua para mañana“ (Wasser für morgen) – als Zeichen für Nachhaltigkeit und Zusammenhalt.
🎨 Kultur: Festival „Verano en Verde“ setzt Zeichen für Umweltbewusstsein
Vom 1. bis 5. Juli fand in La Orotava das Festival „Verano en Verde“ statt. Das Kulturprogramm verband Konzerte, Workshops, Lesungen und Ausstellungen – alles unter dem Motto „Inseln der Zukunft“.
Ein Highlight war die Lichtinstallation „Respira“ des Künstlers Tomás Delgado, die einen symbolischen Atemzug der Natur visualisierte. Besucher:innen konnten per Fußsensor Lichteffekte auslösen, die mit Naturgeräuschen interagierten.
📌 Fazit:
Teneriffa erlebt aktuell eine Mischung aus Hitze, Unruhe und Hoffnung. Während die Natur unter Druck steht, beginnt in vielen Bereichen ein Umdenken. Die Debatten um Wasser, Wohnen und Umwelt erhalten neuen Schwung – getragen von einer aktiven Zivilgesellschaft, die zeigt: Die Insel will nicht nur überleben, sondern sich neu erfinden.