🌴 Wochenrückblick Teneriffa: Sommersonnenwende, Wassernot und ein Zeichen gegen Massentourismus (14.–21. Juni 2025)
Die dritte Juniwoche auf Teneriffa stand ganz im Zeichen der Sommersonnenwende – mit Festen, Feuer und Feierlaune. Doch zwischen Tradition und Tourismus zeigt sich auch ein Schatten: Die Wasserknappheit wird akut, Umweltproteste nehmen zu, und die Diskussion um die Zukunft des Inselmodells wird lauter. Ein Rückblick auf eine heiße und bewegte Woche:
🔥 Sommersonnenwende: Magische Nächte an den Stränden
Am Abend des 20. Juni wurde auf Teneriffa die Noche de San Juan gefeiert – das traditionelle Fest zur Sommersonnenwende. Tausende versammelten sich an den Stränden von Puerto de la Cruz, El Médano, Playa Jardín und Las Teresitas, um bei Lagerfeuern, Musik und Tanz den Sommer zu begrüßen.
Die Stadtverwaltungen stellten zusätzliche Sicherheitskräfte bereit, die Atmosphäre blieb friedlich und ausgelassen. Viele Menschen nutzten das Meer für das symbolische Mitternachtsbad – der Sprung ins Wasser soll Glück für das kommende Halbjahr bringen.
💧 Wasserlage verschärft sich weiter – Notmaßnahmen angekündigt
Parallel zu den Feierlichkeiten wächst die Sorge um die Wasserversorgung. Der Cabildo rief am Dienstag offiziell den „Pre-Notstand“ für Wasserversorgung in weiten Teilen des Südens und Südostens aus. Die Speicherstände sind teils unter 25 % gefallen, Grundwasserabsenkungen wurden gemeldet.
Landwirtschaftliche Betriebe in den Gemeinden Arico und San Miguel haben bereits Reduktionen bei der Zuteilung hinnehmen müssen. Neue Entsalzungsanlagen in Granadilla und Güímar sollen ab Juli in Betrieb gehen – doch Experten warnen: „Selbst mit Technik wird es ohne Einsparung nicht reichen.“
📢 Demonstrationen gegen Massentourismus: #CanariasSeAgota wächst
Am Samstag demonstrierten in Santa Cruz rund 6.000 Menschen gegen ausufernden Tourismus unter dem Motto #CanariasSeAgota („Die Kanaren sind erschöpft“). Gefordert wurden unter anderem ein Stopp für Neubauten touristischer Großprojekte, eine Wasserabgabe für Hotels und Maßnahmen gegen Immobilienspekulation.
Es war die zweite große Demonstration dieser Art in nur vier Wochen – mit steigender Beteiligung auch von Umweltgruppen, Studierenden und Gewerkschaften. Die Regierung der Kanaren reagierte verhalten, kündigte aber „Dialogrunden“ an.
🛬 Tourismus: Flughafenrekord und neue Direktverbindungen
Trotz Kritik bleibt Teneriffa eines der beliebtesten Reiseziele Europas. Der Flughafen Teneriffa Süd verzeichnete am Mittwoch mit über 52.000 Passagieren einen neuen Juni-Tagesrekord. Besonders gefragt sind aktuell Direktflüge aus Deutschland, Polen und Skandinavien.
Ryanair und Binter Canarias kündigten zusätzliche Sommerverbindungen an, auch kleinere Airlines wie Condor und Edelweiss erweitern ihre Frequenzen. Touristiker hoffen auf ein starkes Sommergeschäft – besonders im Bereich nachhaltiger Individualreisen.
🌿 Natur & Umwelt: Gute Nachrichten aus dem Teno-Gebirge
Ein Lichtblick kam diese Woche aus dem Teno-Gebirge im Westen der Insel: Durch neue Schutzmaßnahmen für seltene Pflanzenarten – darunter die endemische „Viola cheiranthifolia“ – wurde erstmals seit Jahren wieder eine Ausbreitung dokumentiert. Freiwillige halfen bei der Pflege abgelegener Terrassen und dem Entfernen invasiver Arten.
Das Umweltamt von Buenavista del Norte spricht von einem „Erfolg gemeinschaftlicher Naturschutzarbeit“ und will das Programm auf weitere Zonen im Anaga-Gebirge übertragen.
🎭 Kultur: Straßenkunstfestival bringt Farbe nach La Laguna
Vom 17. bis 20. Juni verwandelte das Festival „Urbana Laguna“ die Altstadt von San Cristóbal de La Laguna in eine lebendige Bühne für urbane Kunst. Mit dabei: Graffiti-Künstler:innen aus ganz Spanien, Tanzgruppen, Musikacts und interaktive Lichtinstallationen.
Besonders beliebt war eine 25 Meter lange Straßenmalerei, die den Wassermangel thematisierte – und zum Fotohotspot wurde. Die Stadt kündigte an, das Festival künftig jährlich auszurichten und gezielt lokale Künstler:innen einzubinden.
📌 Fazit:
Teneriffa bewegt sich auf einem schmalen Grat: Zwischen Tradition und Touristenboom, zwischen Sommerfreude und ökologischer Belastung. Während die Menschen feiern und genießen, zeigt sich zugleich der Preis der Entwicklung. Doch neue Ideen, kreativer Protest und zivilgesellschaftliches Engagement könnten die Insel in eine nachhaltigere Zukunft führen – wenn die Politik mitzieht.