Wandern und Leichtsinn

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    #61
    Zitat von bambam67 Beitrag anzeigen
    Zum Anliegen von emsfee kann ich mir gar nicht vorstellen, dass man Sie gesetzlich belangen kann. Es ist ein gemeinsamer Ausflug und wenn einem da was passiert, dann ist man doch eher selber schuld? Man kann doch keinen verantwortlich machen, wenn man auf der Wanderung jemanden trifft, der die Strecke schon mal gegangen/gewandert ist und dadurch mehr Erfahrung hat. Ich denke das wird wohl nur dann greifen, wenn man die "Mitnahme" gewerblich durchführt. Ob es nun einzelne Personen oder Unternehmen sind.
    Die Rechtslage ist da komplizierter als unsere Meinungen. Als Ausbilder von Führungskräften des Deutschen Alpenvereins ist meine Auskunft dazu zwangsläufig restriktiv. Klar ist die Lage bei jeder Art von vereinbartem Vertragsverhältnis. Schwieriger ist sie, wenn man sich privat verabredet. Da gibt es in der Tat eine breite Grauzone und vieles hängt vom Richter ab. Am besten geht Ihr privat so gleichberechtigt wie möglich. Auf einfachen Wegen, die jemand von Euch schon einmal gegangen ist, sollten dann im Regelfall keine Probleme entstehen. Falls dabei jemand an einer Stelle, die täglich von vielen Menschen problemlos passiert wird, ausrutscht oder stolpert und sich dabei ernstlich verletzt, bleibt das ganz klar eigenes Verschulden - auch bei geführten Touren, sofern nicht vorher eine Unsicherheit beim Gehen klar erkennbar war.

    Dass die Sache auch anders gehen kann, mag folgende Geschichte aus dem vergangenen Sommer illustrieren: Mit einer sieben Personen umfassenden Gruppe durchschnittlicher Wanderung befanden wir uns auf der Kanalrunde von Pta. del Hidalgo entlang des Brco. Seco und über El Batán de Abajo am Ende des Abstiegs in den Brco. del Rio, als uns eine etwas entkräftet wirkende ältere Dame entgegen kam. Im Dorf hatte man ihr diesen Abstieg als Weg nach Pta. del Hidalgo gezeigt, was, wenn man weiß, wie es geht, auch richtig ist. Für unsere Dame von bestimmt mehr als 70 Jahren und einiger Fitness war aber der Weg durch die Sohle des Barranco wegen einiger Wassertümpel, in denen Pflanzen wuchsen und Frösche schwammen, sowie einiger leichter Kletterstellen nicht mehr machbar. Äußerst entmutigt erklärte sie uns, physisch nicht mehr in der Lage zu sein, die etwa 350 Höhenmeter nach El Batán wieder empor zu steigen und bat uns um Hilfe. Während wir sie mit etwas Essen und Trinken versorgten, berieten meine Frau (Wanderleiterin) und ich (Bergführer), wie unsere Hilfeleistung aussehen könnte. Handy-Empfang war nicht gegeben. Entweder mussten wir sie wegen ihrer psychischen Verfassung in Begleitung am Ort lassen und in Pta. del Hidalgo Hilfe holen oder sie gleich mitnehmen. Im ersten Fall hätten wir unserer Verpflichtung zur Hilfeleistung genügt, im zweiten übernahmen wir für sie die volle Verantwortung - auch ohne Vertrag. Letzteres gilt unabhängig von unserer Qualifikation. Diese gibt uns aber nicht nur Entscheidungshilfen, sondern auch das Knowhow. Wir haben die Frau mit auf den von uns geplanten Weg genommen --> über den Kanal aus dem Barranco del Rio. Man kann da fast überall gut gehen, nur an einigen, gar nicht so seltenen Stellen drängen überhängende Felsen etwas ab, und da ist es objektiv gefährlich. Wir haben der guten Frau gezeigt, wie sie mit diesen Stellen umgehen kann, und sie hat das prima gemacht. Andernfalls hätten wir mit ihr sofort zum Begegnungspunkt umkehren und Hilfe holen müssen. Wir haben sie während des ganzen Weges betreut, ohne unsere Gruppe zu vernachlässigen.

    Warum dieses Beispiel? Weil wir jederzeit unterwegs mit einer Notlage rechnen müssen, selbst wenn wir diese nicht verursacht oder anderweitig zu verantworten haben. Und erst im negativen Fall wird dann für diesen und nur für diesen Fall geklärt, wie unsere Rolle war und ob sich daraus Ansprüche gegen uns ableiten. Deshalb ist es nicht sinnvoll, hier im Forum immer wieder die gleichen Argumente auszutauschen. Wichtig ist, dass wir uns der Tragweite unseres Handelns bewusst sind.

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      #62
      Zitat von Mayerhofer Beitrag anzeigen
      Die meisten Wanderungen mache ich alleine, und zum Teil recht anstrengende. Aber gefährliche Wanderungen gibt es in Teneriffa doch nicht, bleibt man am Weg. Aber als leichtsinnig kann ich mich nicht bezeichnen, und wenn jemand mit mir geht, freue ich mich natürlich, aber mit mehr als 4 Personen möchte ich doch nicht gehen, und wenn maan zu viert ist, wer soll da für wen haften? doch nur, wenn ein amtlicher Führer gegen Bezahlung Personen führt, oder irre ich mich
      Ich unterstelle mal, dass Du über eine gute Geländegängigkeit verfügst. Das ändert aber nichts daran, dass manche Wege objektiv gefährlich sind. Mag sein, dass Du sie nicht kennst oder sie meidest. Spätestens wenn man abstürzen kann und der Weg zusätzlich nass ist, kann es sehr gefährlich werden. Bist Du schon mal über nassen, in vielen Jahrtausenden glatt polierten Basalt in einem Barranco gegangen? Das kann wie Schmierseife sein. Solche Stellen gibt es beispielsweise auch im stark frequentierten Brco. de Masca. Objektiv gefährlich bedeutet nicht, dass es dort zwangsläufig zu einem Unfall kommen muss, aber wenn man durch den Sturz ein paar Meter oder mehr hinunter fällt, dann ist mit heftigeren Verletzungen zu rechnen. Bleibt bitte auf den sicheren Wegen, die Ihr kennt und wandert bei sicheren Wegverhältnissen.

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        #63
        Zitat von lagarto66 Beitrag anzeigen
        Ich denke, der bessere Weg zur guten Wanderung geht anders; denn dabei geht es ja nicht primär darum, dass man irgendwie von A nach B gebracht wird. Die Route und was da erlebt werden kann oder soll sollte schon zum Gast passen. Manche meiner Kunden wollen Landschaft und Natur genau erklärt bekommen, andere sind leidenschaftliche Fotografen und brauchen Motive samt Zeit dafür, andere wollen nur laufen. Manche Wege sind für die einen viel zu anspruchsvoll und für andere ganz easy. Für gute geführte Touren sind vorbereitende Gespräche wichtig, in denen beide Seiten herausfinden, was zum Geführten passt. Vielleicht geht das auch am Busbahnhof, aber ich würde das für mich nicht wollen.

        Etwas anderes ist es, ob ich auch noch die Kunden unterwegs bewirten muss. Ich kehre lieber ab und zu spontan ein, möglichst in einer Dorfbar ohne international (und manchmal sehr kreativ) formulierte Speisekarte. Carne con Papas und ähnliche typisch Kanarische Küche kommen aufgrund ihrer Reichhaltigkeit und Deftigkeit nach einer Wanderung immer gut an. Ich sehe das Event nicht im Picknick, sondern im Erlebnis der Wandernden in der Landschaft. Man erlebt ja nicht nur, was man sieht und erklärt bekommt, sondern auch sich selbst. Auch das gehört zu einem guten Bergführer. Aber das steht auf keinem Prospekt oder Ausweis. Das erfährt man nur durch Empfehlung. Auch beim Führen gilt:
        1. Das Bessere ist der Feind des Guten.
        2. Zufriedene Kunden sind die beste Werbung.
        lagen nicht von dir auch Prospekte im Hotel?

        Oder gibt es noch ein Biologe und geprüfter Wanderführer der Touren anbietet? Ist ja möglich
        Gruß Peter

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          #64
          Zitat von Maxxenergy Beitrag anzeigen
          lagen nicht von dir auch Prospekte im Hotel?

          Oder gibt es noch ein Biologe und geprüfter Wanderführer der Touren anbietet? Ist ja möglich
          denke schon - Botanik mit Cristóal
          ************************
          Lieber Ratten im Keller
          als Verwandte im Haus

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            #65
            Zitat von tenflor Beitrag anzeigen
            denke schon - Botanik mit Cristóal
            na vielleicht werde ich ihn mal nächstes Jahr mal austesten, wenn er denn alte Leute mit nimmt. Oder Lagarto hat die Schnauze voll von mir. Nächstes Jahr nehmen wir ein günstigeres Hotel da bleibt mehr über für richtige Wanderführer.
            Gruß Peter

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              #66
              Zitat von tenflor Beitrag anzeigen
              denke schon - Botanik mit Cristóal
              Ich arbeite nicht mit Prospekten, weder in Hotels noch anderswo. Und solange ich mich noch nicht dauerhaft auf Teneriffa niedergelassen habe, werde ich daran nichts ändern und dort auch keine Werbeaktionen durchführen. Momentan habe ich aus Deutschland feste Partner und bin deswegen auf keine Vor-Ort-Werbung angewiesen.

              Ob es auf der Insel einen geprüften Wanderführer gibt, der auch Biologe ist, weiß ich nicht. Aber ohne an der Qualifikation der Wanderleiter herummäkeln zu wollen, möchte ich doch nachdrücklichst darauf hinweisen, dass zwischen Bergführer (das bin ich) und Wanderleiter (das sind meines Wissens alle anderen) ein erheblicher Unterschied besteht. Ausbildung und Berufsbild eines Bergführers gehen weit über die Anforderungen an einen Wanderleiter hinaus.

              lagarto66
              Bergführer und Biologe

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                #67
                Zitat von Maxxenergy Beitrag anzeigen
                na vielleicht werde ich ihn mal nächstes Jahr mal austesten, wenn er denn alte Leute mit nimmt. Oder Lagarto hat die Schnauze voll von mir. Nächstes Jahr nehmen wir ein günstigeres Hotel da bleibt mehr über für richtige Wanderführer.
                Ich heiße nicht Cristóal und ich habe auch von niemandem die Schnauze voll. Wenn Maxxenergy mit mir auf Tour gehen will, soll er mich mal privat kontaktieren. Im Forum werbe ich nicht (daher auch keine Hinweise auf mögliche Touren usw.) und schließe auch keine Geschäfte ab. Hier sollte es beim Informationsaustausch bleiben, auch wenn ich den als Fachmann führe.

                Und gegen alte Leute habe ich nichts. Bin selbst 62. Oder was glaubt Ihr, weshalb ich über fast ein halbes Jahrhundert auf der Insel aus eigener Erfahrung berichten kann?

                lagarto66

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                  #68
                  tut mir leid kenne mich da nicht so aus, dann muß das jemand anderst sein. Hat aber die gleiche Idee

                  Ich wollte dir auf keinem Fall zu nahe treten, daher nochmals Entschuldigung fals es falsch rüber gekommen ist.
                  Zuletzt geändert von Maxxenergy; 15.05.2011, 16:40.
                  Gruß Peter

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                    #69
                    Ob das die gleiche Idee ist, sei mal dahingestellt. Aber wenn er die gleiche hat, dann ist sie eben einfach gut.

                    Habe mal kurz nachgesehen, was sich über den vermeintlichen Doppelgänger im Internet findet. Bestimmt ist er ein guter Biologe, und er wandert mit seinen Gästen, um ihnen die Flora zu zeigen auf den Wegen, die dazu geeignet sind. Ein gutes Modell, bestimmt sehr empfehlenswert für alle, die die spezielle kanarische Pflanzenwelt kennenlernen wollen, ohne selbst im Bestimmungsbuch suchen zu müssen. Vermutlich könnte ich da auch noch einiges lernen bei der Unermesslichkeit biologischen Wissens und den mehr als 2000 auf Teneriffa heimischen Gefäßpflanzenarten.

                    Auf Teneriffa bin ich überwiegend Bergführer, der eine Landschaft vermittelt. Was uns dann in der Landschaft begegnet, bereichert diese Erlebnisse und kann oft auch mit Informationen darüber versehen werden. Also vermutlich andere Idee. Mein Tipp: Beides ausprobieren und sehen, was einem taugt!
                    Zuletzt geändert von lagarto66; 15.05.2011, 17:01. Grund: Erweiterung

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                      #70
                      Lagarto66:
                      ich bin so ausdauernd, wie man mit 69 und verschiedenen Weh-wechen sein kan, dazu habe ich einen wenig ausgebildeten Gleichgewichtssinn (trotzdem bin ich schwindelfrei), den ich mit Wanderstöcken und viel Vorsicht (besonders wenn es rutschig ist)auszugleichen versuche Trotzdem habe ich schon fast alle Wanderungen auf Teneriffa geschafft.
                      Vom 5. bis 18. Juni bin ich wieder auf der Insel und habe vor, bei Vollmond(15. Juni) nachts auf den Teide (von der Montana Blanca) zu gehen. 1984 benötigte ich gute 3 Std, dieses mal werden es wahrscheinlich schon über 5 Std. (wenn man älter wird, werden die Berge immer höher)
                      Wenn du da zufällig auf der Insel bist, kannst du gerne mitkommen, Verantwortung kann ich für Dich aber nicht übernehmen.
                      Gruß von Heribert

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                        #71
                        Die Ca?adas finde ich bei Vollmond auch immer wieder besonders reizvoll zum Wandern. Auf der Mona?a Blanca kann ich Dir auch den Sonnenaufgang empfehlen, sehr schönes Fotolicht, besonders wenn dann dort die Hierba pajonera (Teiderauke, Descourainia bourgeauna) blüht und duftet. Vielleicht magst Du beides miteinander verbinden.

                        Leider werde ich erst Ende Juli auf die Insel zurückkehren und kann Dein Angebot nicht annehmen.

                        "Fast alle Wanderungen" dürfte sich wohl auf die von Dir versuchten Routen beziehen. Ich glaube, es gibt niemanden, der wirklich alle Routen auf Teneriffa begangen hat. Das sind nämlich wesentlich mehr, als bei Rother oder anderen Verlagen beschrieben.

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                          #72
                          Meinst Du nicht, dass die einheimischen eventuell doch schon mehr Wanderwege abgelaufen sind, wenn nicht sogar alle?!
                          Nos vemos y hasta pronto

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                          • Schriftgröße
                            #73
                            nein, Einheimische gehen nur in die Berge, wenn sie dort arbeiten, und das wird immer seltener.

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                            • Schriftgröße
                              #74
                              Wanderführung ist ja auch Arbeit und nebenbei entdecken die auch mal neue Wege oder stecken die ab
                              Nos vemos y hasta pronto

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                                #75
                                Die einheimischen Bergsteigergruppen und -vereine erschließen für sich jede Menge neuer Touren. Deren Zahl ist mit Sicherheit inzwischen so groß, dass das noch keiner alleine abgelaufen hat. Mit einigem Aufwand lässt sich das im Internet nachverfolgen, falls man nicht Kontakte zu diesen Gruppen hat. Da ist vor allem im Süden ganz offensichtlich noch viel Neuland. Andererseits besteht gerade dort auch die Gefahr, dass Wege nur noch so selten begangen werden, dass sie zuwachsen oder durch Erdrutsch oder Sturmschäden unpassierbar werden. Im Tal von Güimar ist das gar nicht so selten.

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