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    #1

    Billig und Mindestlohn

    Dazu ein lesenswerter Artikel aus der Süddeutschen Zeitung von heute:

    Meinung, 30.12.2014

    Mindestlohn

    Konsument gegen Produzent
    =================

    Von Detlef Esslinger

    Das Gasthaus in der Oberpfalz bietet das Schweinehalssteak mit Pommes, Kräuterbutter und gemischtem Salat für 6,90 Euro an, und die Käsespätzle für noch einen Euro weniger. Soll man da Nein sagen, als Konsument? Am besten lässt sich die Frage wohl mit einer Gegenfrage beantworten: Kann man da Ja sagen, als Produzent?

    Zum 1. Januar kommt der gesetzliche Mindestlohn, Deutschland wird dann das 22. von 28 EU-Ländern sein, in denen es dieses Instrument gibt. Je nachdem, aus welcher Perspektive und mit welchen Interessen man den Mindestlohn betrachtet, ist er entweder ein Ungetüm, das Bürokratie gebiert, Jobs vernichtet und allzu viele Unternehmer wie Verdächtige behandelt - oder er verkörpert die Hoffnung, dass endlich Schluss sein wird mit besonders unwürdigen Beschäftigungsverhältnissen, die Menschen nur die Wahl lassen zwischen Arbeitslosigkeit und einer Arbeit, von der alleine sie nicht leben können. 6,90 Euro fürs Schnitzel, was soll da für Koch und Kellnerin übrig bleiben?

    Nach aller Lebenserfahrung wird der Mindestlohn nicht die eine oder die andere, sondern die eine und die andere Konsequenz haben. Es werden Firmen mit Papierkram belastet, die ihre Mitarbeiter schon immer seriös behandelt haben, und es werden die Löhne von Arbeitnehmern steigen, die mangels Verhandlungsmacht in Gehalts- oder Tarifgesprächen immer chancenlos geblieben sind.

    Wer billig einkauft, soll sich über schlechte Jobs nicht wundern
    ----------------------------------------------------------------

    Das ist sozusagen die rein ökonomische Betrachtung; darüber hinaus kann man den Mindestlohn indes auch mit etwas Pathos betrachten. Niemand sollte die Möglichkeiten dieses Instruments überschätzen; in einer Marktwirtschaft, die immer auch eine Machtwirtschaft ist, wird er nicht grundstürzend sein. Aber wer den Mindestlohn allein für ein Mittel gegen Ausbeuter hält, nimmt doch eine ziemlich selbstgerechte Position ein.

    Der Mindestlohn ist nicht das, wohl aber ein Mittel, um den Menschen einen Rollenkonflikt wenigstens einmal bewusst zu machen: den zwischen dem Konsumenten und dem Produzenten. Als Konsument findet man es ganz wunderbar, im Restaurant für 6,90 Euro zu essen. Als Produzent - in dem Fall: als Bedienung, als Wirt, als Schlachter, als Bauer - muss man den Preis als jenen Hungerlohn empfinden, der einem selber keine Wahl lässt, als beim Discounter (oder gleich bei Amazon) zu Preisen einzukaufen, die dann wiederum Hungerlöhne für andere nach sich ziehen. Und hinterher staunen dann alle, dass wieder Landgasthöfe schließen oder die Fußgängerzonen voller Nagelstudios und Ein-Euro-Läden sind, wo früher Buchläden und echte Metzgereien waren.

    Einkaufsverhalten und Arbeitsbedingungen hängen zusammen
    --------------------------------------------------------

    Bedürftige haben kaum eine andere Chance, als in den Billigladen zu gehen. Aber der gemeine Mittelschichtmensch geht auf Schnäppchenjagd, damit ihm auch noch Geld fürs nächste Schnäppchen bleibt - "etwas egoistische Lebensstile" hat Papst Franziskus derlei neulich genannt, "die durch einen mittlerweile unhaltbaren Überfluss gekennzeichnet sind und oft ihrer Umgebung gegenüber gleichgültig sind". Manchmal auch sich selbst gegenüber: Wer in seiner Rolle als Konsument nur auf den Preis achtet, findet es als Produzent (also als Arbeitnehmer) womöglich unzumutbar, wie sein Arbeitgeber wegen sinkender Einnahmen Personal abbaut oder Vorgaben erhöht.

    Einkaufsverhalten und Arbeitsbedingungen lassen sich nicht isoliert voneinander betrachten. Das Letzte, was man vom Mindestlohn erwarten darf, ist, dass er Mentalitäten ändern wird. Aber: "Der Mensch ist in Gefahr, zu einem bloßen Räderwerk herabgewürdigt zu werden", hat Franziskus auch gesagt. Und irgendwo muss man schließlich anfangen, da hineinzugreifen.

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    #2
    Wir hatten in Deutschland 3 Restaurants, dazu noch einen größeren Cateringservice. Ich denke ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich in der Gastronomie so alles durch habe, was man nur irgendwie erleben kann (einem Koch, der offensichtlich sichtbar verdorbene Ware auf den Teller bringt, darf nicht fristlos gekündigt werden...). Das Thema Mindestlohn spielt in der Gastronomie eine große Rolle, allerdings anders als oft diskutiert wird. Es gibt viele Fachkräfte, die sich darüber monieren, dass die Lohndistanz zu ungelernten Hilfskräften/ Spülhilfen etc. zu gering ist. Es geht also nicht nur um einen gewissen Prozentsatz von Geringverdienern, sondern um eine breite Masse (zumindest in der Gastronomie), die nun an der Gehaltschraube dreht. In einem Gewerbe, bei dem die Lehrabbruchquote bei über 50% liegt und kaum jemand in der Gastronomie arbeiten möchte, sitzt der Arbeitnehmer am längeren Hebel. Grundsätzlich kein Problem, wenn die Luft nach oben für Preiserhöhungen da ist. Und nun kommt der Konsument und freut sich über billiges Essen - und legt damit die Qualität des Wareneinsatzes fest. (Ich kann immer nur den Kopf schütteln, wenn hier im Forum jemand über die billigen Preise schwärmt - ich empfehle gerade dort dringend einen Besuch in der Küche). Und wenn jemand aus der Küche ein Radio dudeln hört - sofort umdrehen und das Lokal verlassen ... Profis wissen warum.

    Gesamtwirtschaftlich sehe ich den Mindestlohn als sehr problematisch an, da eine weitere Motivation entfällt, um sich anzustrengen und einen Beruf zu erlernen. Um überhaupt nicht in die Verlegenheit zu kommen, sich darüber Gedanken machen zu müssen.


    Dazu gleich hier ein Zitat aus dem Kanarenexpress:
    "Etwa 45 Prozent dieser Arbeitslosen haben lediglich die Grundschule abgeschlossen. Weitere 42,5 Prozent haben die Oberstufe beendet und nur etwas mehr als fünf Prozent haben eine Berufsausbildung."

    http://www.kanarenexpress.com/100000...rticle_tf.html
    https://www.finca-la-castana.de


    Wir schenken unseren Hunden ein klein wenig Liebe und Zeit. Dafür schenken sie uns restlos alles, was sie zu bieten haben. Es ist zweifellos das beste Geschäft, was der Mensch je gemacht hat.

    Wenn du einen verhungernden Hund aufliest und machst ihn satt, dann wird er dich nicht beißen. Das ist der Grundunterschied zwischen Hund und Mensch. (Mark Twain)

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      #3
      Zitat von robert.weltenbummler Beitrag anzeigen
      Gesamtwirtschaftlich sehe ich den Mindestlohn als sehr problematisch an, da eine weitere Motivation entfällt, um sich anzustrengen und einen Beruf zu erlernen. Um überhaupt nicht in die Verlegenheit zu kommen, sich darüber Gedanken machen zu müssen.


      Dazu gleich hier ein Zitat aus dem Kanarenexpress:
      "Etwa 45 Prozent dieser Arbeitslosen haben lediglich die Grundschule abgeschlossen. Weitere 42,5 Prozent haben die Oberstufe beendet und nur etwas mehr als fünf Prozent haben eine Berufsausbildung."

      http://www.kanarenexpress.com/100000...rticle_tf.html
      Arbeitslosigkeit und Bildung hier vor Ort haben nichts mit der Mindestlohndebatte in D zu tun.

      Den Koch, den Du erwähnst, ist auch nicht Problematik des Mindestlohns, sondern des Arbeitsrechts. Da muss man erst Abmahnen und im Wiederholungsfall wird die Kündigung wirksam.

      Die anderen Überlegungen, die Du anführst, sind natürlich nicht einfach wegzudiskutieren. Und Du hast absolut Recht, wenn Du auch die Konsumenten als Beteiligte beim Lohndumping anführst.
      Wer wenig verdient, der kann auch wenig ausgeben und möchte dennoch an den Standards teilhaben.

      Umgekehrt gilt aber auch, wer mehr verdient kann auch mehr ausgeben.
      Und gerade die unteren Einkommen werden jeden Mehrverdienst (der dann auch den Sozialkassen zukommt) ausgeben. (Bei höheren und hohen Einkommen macht sich ein Mehrverdienst allenfalls in mehr Luxusausgaben bemerkbar.)

      Es gibt also zwei Seiten der Betrachtung. Die müsste man mal volkswirtschaftlich kalkulieren!

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        #4
        vielleicht sehe ich es falsch, aber ich befuerchte, dass durch den mindestlohn viele einfache arbeitsplaetze fuer leute ohne schulabschuss und ausbildung wegfallen werden.
        es wird dadurch noch schwerer langzeitarbeitslose in ein geregeltes leben einzubinden.

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          #5
          meiner Meinung nach liegt das Problem des Mindestlohnes ganz wo anders. Unsere jetzige Regierung wünscht sich Billiglöhne, um der Wirtschaft viel verdienen zu lassen.
          Spätere Regierungen werden sich dann wundern, daß sie ausser den früheren Arbeitslosen auch den früheren Mindestverdiener eine Rente (oder Ausgleich oder wie es auch heissen wird) zahlen muß, obwohl die gar nichts einbezahlt haben.
          Die Rechnung für die heutigen Mindestverdiener werden die nächsten Generationen begleichen müssen.
          Dann redet niemand mehr über die heutige Regierung, sondern schimpft über die Rentner, die nichts einbezahlt haben, obwohl sie immer fleissig gearbeitet haben.
          Die junnge Generation schimpft ja heute schon über die Rentner von heute, obwohl die ordentlich einbezahlt haben. Daß trotzdem zu wenig in der Rentenkasse ist, liegt an den alten Regierungen, die mit dem einbezahlten Renten nicht umgehen konnten.

          Alles Gute im neuen Jahr wünscht Heribert

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            #6
            Meiner Ansicht nach ist der gesetzliche Mindestlohn eine absolute Notwendigkeit.

            Es kann nicht sein, das jemand Vollzeit arbeiten geht und dann nicht davon leben kann!

            Die Gefahr von wegfallenden Arbeitsplätzen sehe ich nicht und wenn ein Arbeitsplatz wegfällt bei dem man weniger wie den Hartz4 Satz verdient, dann ist es langfristig gesehen sogar besser so.

            Langfristig wird sich alles ausgleichen. In bestimmten Branchen (Frisör, Gastronomie...) werden wahrscheinlich die Preise steigen, aber dafür verdienen viele Leute auch mehr und können sich dann z.B. auch mal ein Essen im Restaurant leisten.
            Hoffentlich bald wieder in Puerto...

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              #7
              Zitat von Michael Schuler Beitrag anzeigen
              Meiner Ansicht nach ist der gesetzliche Mindestlohn eine absolute Notwendigkeit.

              Es kann nicht sein, das jemand Vollzeit arbeiten geht und dann nicht davon leben kann!

              Die Gefahr von wegfallenden Arbeitsplätzen sehe ich nicht und wenn ein Arbeitsplatz wegfällt bei dem man weniger wie den Hartz4 Satz verdient, dann ist es langfristig gesehen sogar besser so.

              Langfristig wird sich alles ausgleichen. In bestimmten Branchen (Frisör, Gastronomie...) werden wahrscheinlich die Preise steigen, aber dafür verdienen viele Leute auch mehr und können sich dann z.B. auch mal ein Essen im Restaurant leisten.

              So sehe ich das auch, man kann die Leute nicht mehr für 5€ in der Stunde Arbeiten lassen.
              Wenn man mehr Geld in der Tasche hat kann man auch mehr ausgeben und das kommt der Wirtschaft auch wieder zu gute.

              Ebenfalls ein guten Rutsch......
              Zuletzt geändert von tenefan; 31.12.2014, 11:09.
              Die meisten Tage tue ich nichts.
              doch das tue ich als wäre es meine Arbeit!

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                #8
                Zitat von Michael Schuler Beitrag anzeigen
                Es kann nicht sein, das jemand Vollzeit arbeiten geht und dann nicht davon leben kann!
                Richtig!
                Es kann doch nicht sein, dass ein 40 Stundenjob/Woche schlechter bezahlt ist als was ein Zigeuner(Roma...entschuldigung!) aus Rumänien, der Kindergeld f. seine in Rumänien lebenden Kinder bekommt....

                Denkt doch mal nach!!

                Gruß Pitt
                Grüße aus Bayern

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                  #9
                  Ich schlage vor, dass ihr euch mal andere europäische Staaten anschaut, in denen es den Mindestlohn bereits gibt, Luxemburg z. B..

                  Ich denke, dass Luxemburg z. B. nicht gerade für Misswirtschaft und wirtschaftliche Probleme bekannt ist.

                  Und der Wegfall von Arbeitsplätzen wegen des Mindestlohns? Sorry, Arbeit, die da ist und erledigt werden muss, wird weiterhin gegen Entgelt erledigt werden. Die Preise für die Angebote (auch Arbeitskraft ist ein "Angebot", genau wie das fertige Produkt / die Dienstleistung!) werden sich nach "Angebot und Nachfrage" einpendeln.

                  Das Ganze ist nur eine kleine Delle in den keynesianischen Wirtschaftszyklen, die sich innerhalb von ein paar Jahren nivelliert.

                  Geht ein Gastronom (oder ein beliebiger anderer Unternehmer) pleite, weil er jetzt auf einmal seinen Angestellten einen Mindestlohn zahlen muss, ohne das wegen des hohen Konkurrenzdrucks auf seine Kunden umlegen zu können, wird dieser Vorgang sich so lange wiederholen, bis es nur noch "wenige" Gastronomen (das ist natürlich relativ) gibt - auf die sich dann die Anzahl der Kunden verteilt, die vorher eine breitere Auswahl mit niedrigeren Preisen hatten. Der Gastronom / Unternehmer sieht sich einer höheren Nachfrage gegenüber und kann die Preise erhöhen - was Neueinsteigern in den Markt ebenfalls diese Möglichkeit der höheren Preise eröffnet. Bis es irgendwann wieder so viele Gastronomen / Unternehmer der Branche gibt, dass der Preiskampf anfängt, der dann wieder einige Unternehmen in die Pleite treiben wird ...

                  Jetzt mag man darüber lamentieren, dass die Pleiten der Alt-Unternehmer "unfair" wären. Aber so ist es nun mal. Auch bei Unternehmen gibt es sowas wie ein "Survival Of The Fittest". Wer unternehmerisch so schwach aufgestellt ist, dass er solche Krisen nicht überstehen kann, sollte sich überlegen, ob er mit seinem Unternehmen überhaupt konkurrenzfähig ist oder ob er nicht das Pferd wechseln sollte.



                  Sorry: BWL / VWL für Anfänger. Ich habe mal eine Prüfung über das Thema bestehen müssen.

                  Und: Ja, es ist mir bekannt, dass hinter jeder Pleite persönliche Schicksale stehen. Mir ist auch bekannt, dass es Unternehmer gibt, die aus wirtschaftlichen (z. B. Schulden) / persönlichen (z. B. einer fachspezifischen Ausbildung) Zwängen heraus nicht einfach so das Pferd / die Branche wechseln können. Aber betriebswirtschaftlich ist das einfach irrelevant, wenn menschlich vielleicht auch tragisch.

                  Notfalls muss man halt in die Pleite und durch eine Privat-Insolvenz. Na und? Von 850 Euro Pfändungsfreibetrag lässt sich durchaus leben. Vielleicht nicht gut, aber es lässt sich leben. Und nach 7 Jahren ist das Thema dann auch durch ...



                  Um ehrlich zu sein frage ich mich, ob das Thema in der "Jobbörse" richtig platziert ist. Denn hier in dem Thema geht es weder um ein Jobangebot noch um ein Jobgesuch.
                  * * *

                  Wenn Du ein Problem mit mir hast, darfst Du es gerne behalten.

                  *** Es ist ja deins. ***

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                    #10
                    Man muss sich auch mal vor Augen führen, von welchen Beträgen wir hier sprechen. Diskutiert wird ein Mindestlohn von 8,xx? die Stunde. Mit solch einem Lohn lebt man in Deutschland im Grunde in Armut.

                    Das selbst diese 8,xx? manchen Politikern und Lobbyisten noch zu viel sind, spricht doch für sich.
                    Hoffentlich bald wieder in Puerto...

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                      #11
                      @bluebird
                      wieso sollten die Arbeitsplätze wegfallen?
                      will der "Unternehmer" die Arbeit statt durch "Sklaven" ausführen zu lassen - nun selbst machen?

                      Die Arbeit ist da und zb eine Putzstelle auf Teneriffa kann man nicht in ein Billiglohnland transportieren.

                      Die Jammerei über zu hohe Löhne ist wie das pfeiffen im Wald - nichts wie Angst demnächst etwas weniger übrig zu haben.

                      Sich auf Kosten der Steuerzahler eine Goldene Nase zu verdienen ist auch bei lächerlichen 8,50 € noch reichlich gegeben.
                      Rechnet doch mal nach 40 Stunden * 4,3 Wochen = 173 Stunden * 8,50 € =
                      BRUTTO !!!! 1470.- €

                      Wenn der Unternehmer davon leben müßte?!

                      Allen einen guten Rutsch und ein tolles 2015!
                      Scheinbare Rechtschreibfehler beruhen auf einer individuellen Rechtschreibreform und/oder klemmender Tastatur.

                      Gruß Günter

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                        #12
                        ich selber habe niemanden fuer mich arbeitend. haette ich jedoch z.b. ein e gastronmie taet ich eher etwas an den mitarbeitern sparen, die allesfalls teller waschen koennen. wuerde dann lieber eine maschine dafuer hinstellen und wen einstellen, der entweder kochen kann oder gut in mehreren sprachen kellnern kann, und nebenbei die neue gute spuelmaschine einraeumt.
                        frueher gab es beim friseur billige hilfskraefte zum kaffeekochen, handtuecher waschen etc. inzw macht das alles der friseur nebenbei, hier meistens als ein man betrieb.
                        viele der kleinstjobs sind schon weggefallen.

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                          #13
                          Bluebird,

                          das alles automatisiert wird, was geht, ist kein Thema für eine "Mindestlohn"-Debatte. Das passiert ohnehin, denn die Profi-Geschirrspülmaschine für 1.500 Euro einmalige Anschaffung ist nun mal immer noch billiger als selbst die billigste Spülkraft für 3,50 Euro / Stunde. Denn heisses Wasser und Spülmittel braucht die Spülkraft auch ...

                          Ich war total entsetzt, als ich hier bei mir vor der Haustür eine Strassen-Baustelle bemerkt habe, an der EIN Bauarbeiter arbeitete, eine ebenfalls in Bauarbeiter-Kleidung daneben stehende Frau ihm beim Arbeiten zusah und zwei weitere "Arbeiter" stundenlang nichts anderes taten als den Verkehr "per Hand" mit hochgehaltenen Verkehrsschildern "Stop" und "Go" zu regeln. Immerhin war das Loch in der Strasse mit Baken abgesperrt und wurde nicht auch noch von "Arbeitern" beschützt!

                          In Deutschland hätte man dafür zwei Arbeiter mit einer mobilen Ampel-Anlage für vielleicht 1000 Euro (und den Baken) auf einem Pritschenwagen losgeschickt - hier waren VIER Arbeiter an dieser Baustelle im (unrentablen) Einsatz, von denen nur ein einziger tatsächlich produktive Arbeit geleistet hat!
                          * * *

                          Wenn Du ein Problem mit mir hast, darfst Du es gerne behalten.

                          *** Es ist ja deins. ***

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                            #14
                            Zitat von bluebird Beitrag anzeigen
                            vielleicht sehe ich es falsch, aber ich befuerchte, dass durch den mindestlohn viele einfache arbeitsplaetze fuer leute ohne schulabschuss und ausbildung wegfallen werden.
                            es wird dadurch noch schwerer langzeitarbeitslose in ein geregeltes leben einzubinden.
                            sehe ich nicht, sind alle nicht davon betroffen:

                            Damit haben wir folgende 5 Ausnahmeregelungen:

                            Praktikanten
                            Es gibt aber weitreichende Ausnahmen für Praktikanten. In folgenden Fällen ist kein Mindestlohn fällig:
                            Die Praktikantinnen und Praktikanten leisten ein Praktikum verpflichtend auf Grund einer schul-rechtlichen Bestimmung, einer Ausbildungsordnung, einer hochschulrechtlichen Bestimmung oder im Rahmen einer Ausbildung an einer gesetzlich geregelten Berufsakademie,
                            Es handelt sich um ein Praktikum von bis zu drei Monaten zur Orientierung für eine Berufsausbildung oder für die Aufnahme eines Studiums.
                            Die Praktikantinnen und Praktikanten leisten ein Praktikum von bis zu drei Monaten begleitend zu einer Berufs- oder Hochschulausbildung, wenn nicht zuvor ein solches Praktikumsverhältnis mit demselben Ausbildenden bestanden hat.
                            Es handelt sich um eine Einstiegsqualifizierung nach § 54a des Dritten Buches Sozialgesetzbuch oder um eine Berufsausbildungsvorbereitung nach den §§ 68 bis 70 des Berufsbildungsgesetzes.
                            Kinder und Jugendliche ohne abgeschlossene Berufsausbildung (§ 22 Abs. 2 Mindestlohngesetz betrifft Jugendliche, welche noch nicht 18 Jahre alt sind.)
                            Zur Berufsausbildung beschäftigte Personen (§ 22 Abs. 3 Mindestlohngesetz)
                            Das Mindestlohngesetz gilt nicht für Auszubildende, da sie keine Arbeitsverträge, sondern Ausbildungsverträge abschließen.
                            Ehrenamtlich Tätige (§ 22 Abs. 3 Mindestlohngesetz)
                            Dazu zählen auch Personen, die einen Freiwilligendienst leisten.
                            Langzeitarbeitslose (§ 22 Abs. 4 Mindestlohngesetz)
                            Dazu zählen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die unmittelbar vor der Beschäftigung ein Jahr oder länger arbeitslos gemeldet waren (Langzeitarbeitslose nach § 18 Abs. 1 SGB III). Für diese gilt der gesetzliche Mindestlohn in den ersten sechs Monaten der neuen Beschäftigung nicht.
                            http://www.lohn-info.de/mindestlohn_gesetzlich.html

                            Zitat von windus1947 Beitrag anzeigen
                            Sich auf Kosten der Steuerzahler eine Goldene Nase zu verdienen ist auch bei lächerlichen 8,50 € noch reichlich gegeben.
                            Rechnet doch mal nach 40 Stunden * 4,3 Wochen = 173 Stunden * 8,50 € =
                            BRUTTO !!!! 1470.- €
                            Bei dieser Rechnung fallen bei Steuerklasse I ca. 90 € Steuern für den Staat mit ab
                            Zuletzt geändert von keule; 31.12.2014, 18:37.

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                            • Schriftgröße
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                              @ J-Man

                              an diesem slapstick wird man sich bis zu den wahlen im nächsten jahr noch oft genug erfreuen können, jeder noch-bürgermeister versucht damit ein paar wähler zu fangen.
                              Ich danke allen, die nichts zur Sache zu sagen hatten und trotzdem geschwiegen haben!
                              ---
                              La enfermedad del ignorante es ignorar su propia ignorancia.

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                                #16
                                ?..der nachfolgende Link gibt Aufschluss aus verschiedenen
                                Blickwinkeln zu der in diesem Thread angesprochenen Thematik.

                                https://www.youtube.com/watch?v=OpFNlNK8j20
                                Am reichsten sind die Menschen, die auf das meiste verzichten können.

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                                  #17
                                  Zitat von Michael Schuler Beitrag anzeigen
                                  Man muss sich auch mal vor Augen führen, von welchen Beträgen wir hier sprechen. Diskutiert wird ein Mindestlohn von 8,xx? die Stunde. Mit solch einem Lohn lebt man in Deutschland im Grunde in Armut.

                                  Das selbst diese 8,xx? manchen Politikern und Lobbyisten noch zu viel sind, spricht doch für sich.
                                  Das ist doch genau der Punkt. Da werden 8,50 als Segen dargestellt und es ist doch viel zu wenig, um würdig ein Leben in einem der reichsten Länder der Welt bestreiten zu können.
                                  Liebe Grüße vom Micha

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                                    #18
                                    Immer wieder seltsam, wie "Würde" mit "Geld" verknüpft wird. "Würdig" kann man auch mit relativ wenig Geld leben. Es gab Zeiten, da musste ich das auch. Und ich konnte mir trotzdem auch ohne staatliche Unterstützung Wasser, Strom, Duschgel, eine Rasur, Verpflegung, ansehnliche Kleidung, eine bewohnbare Wohnung und ein angemessenes Maß an Unterhaltung, Beschäftigung, Aus- und Weiterbildung leisten. Und das, obwohl damals der Gerichtsvollzieher bei mir Dauergast war und ich selbst kurz davon stand, die Finger zu heben.



                                    Nochmal:

                                    1. 8,50 Euro / Stunde ist der MINDEST-Lohn. Ein "Höchst"-Lohn ist damit nicht festgeschrieben.

                                    2. Von den hier ausgerechneten 1400 Euro im Monat für einen Single / Alleinverdiener (ja, gut, da gibt es noch Abzüge. Lass' es 1000 Euro netto sein!) lässt es sich leben. Nicht gut und nicht luxuriös, aber es lässt sich davon leben. Ich hatte deutlich weniger pro Monat zur Verfügung. Wenn ich damals die Finger gehoben hätte, wäre ich deutlich besser dran gewesen - denn dann hätte die Pfändungs-Freigrenze für mich gegriffen!

                                    Aber es kann auch niemand verlangen, dass er als ungelernter Arbeiter von einem Handlanger-Job einen neuen Mercedes fahren und sich dann auch noch eine 120-qm-Wohnung in City-Lage leisten kann.

                                    Dann muss es eben mal ein gebrauchtes, 10 Jahre altes Auto und eine billige 50-qm-Wohnung auf dem Land tun. Ich habe meine Autos, die ich brauchte, um mich fortzubewegen, für 300 Euro auf EBAY ersteigert! Mein Gott, waren das Schrottkisten. Ich wurde allen Ernstes selbst von der Polizei bei einer Kontrolle mal aufgefordert, mir endlich mal ein neues Auto mit Servo-Lenkung und Airbags zuzulegen. Sorry - konnte ich mir damals nicht leisten. Aber meine "Würde" habe ich auch damals nicht verloren. Ich habe weder Mülltonnen durchwühlen noch betteln müssen, und ich musste auch nicht auf Körperpflege verzichten oder in einer Messi-Wohnung hausen oder mich innerlich täglich mit Alkohol desinfizieren.

                                    Ist man dann zu zweit mit "Mindestlohn", steigt nicht nur der Anspruch an die Grösse der Wohnung, sondern auch das Einkommen. Ob man sich davon dann auch noch ein oder gar mehrere Kind(er) leisten kann oder will oder sollte, ist wieder eine andere Frage. Dummerweise reicht die geistige Kapazität einiger, die dann vor dieser Frage stehen, nicht unbedingt aus, um eine sinnvolle Entscheidung zu dem Thema zu treffen.

                                    Aber das ist dann wieder ein anderes, zugegebenermassen oftmals trauriges, Thema ...


                                    So, jetzt nochmal: Was hat "Würde" im Sozialstaat Deutschland mit "Geld" zu tun? Würde ist eine Haltung - sie ist nicht käuflich. "Würde" hat in meinen Augen auch etwas damit zu tun, aufrecht zu gehen und trotz aller Widrigkeiten das zu tun, was gemacht werden muss. Ich kann auch als Tellerwäscher meine Würde behalten, solange ich meine Selbstachtung behalte.

                                    Als "unwürdig" erlebe ich nur wenige Menschen. Z. B. die, die in arbeitsfähigem Zustand auf der Strasse kniend betteln und sich dabei unerträglich selbst erniedrigen statt (notfalls auch schwarz) zu arbeiten.

                                    Aber diese Leute haben selbst entschieden, ihre Würde aufzugeben ...


                                    Kein Scherz: Ich habe so einer Person mal meine Visitenkarte in die Hand gedrückt und ihm einen (SERIÖSEN) Job angeboten. Er hat mir zwei Minuten später die Visitenkarte zurückgebracht!
                                    Zuletzt geändert von J-Man; 01.01.2015, 19:48.
                                    * * *

                                    Wenn Du ein Problem mit mir hast, darfst Du es gerne behalten.

                                    *** Es ist ja deins. ***

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                                      Ich habe mal kurz nachgeblättert. 1470 € bu reichen also für einen in der Regel ungelernten oder mässig ausgebildeten Arbeiter nicht aus? Ups... Der durchschnittliche Rentner, der 45 Jahre lang einbezahlt hat, bekommt in den alten Bundesländern 1.266 € und in den neuen Ländern 1.158 €. Es gibt gut 20 Mio Rentner in Deutschland. Da würde mich schon interessieren, was dieser durchschnittliche Rentner dazu sagt, dass jetzt jeder -egal welchen Bildungs- oder Ausbildungsstand er mitbringt- 1.470 € bu bekommt.
                                      Zuletzt geändert von robert weltenbummler; 01.01.2015, 20:34.
                                      https://www.finca-la-castana.de


                                      Wir schenken unseren Hunden ein klein wenig Liebe und Zeit. Dafür schenken sie uns restlos alles, was sie zu bieten haben. Es ist zweifellos das beste Geschäft, was der Mensch je gemacht hat.

                                      Wenn du einen verhungernden Hund aufliest und machst ihn satt, dann wird er dich nicht beißen. Das ist der Grundunterschied zwischen Hund und Mensch. (Mark Twain)

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                                        @J-Man
                                        ja Du hast natürlich Recht: Einkommen und Würde haben rein gar nicht miteinander zu tun!
                                        Auch gebe ich Dir Recht: Wer nichts gelernt hat muss keinen Daimler fahren und auch keine 150 QM Wohnung in der City bewohnen.

                                        Aber wenn "Arbeitgeber" Arbeitssuchende -auf Kosten aller Steuerzahler ausnutzen und
                                        darauf setzen das diese sich den "Kläglichen Rest" vom Arbeitsamt / Sozialamt holen
                                        sollte das schon im Sinne aller Steuerzahler unterbunden werden.

                                        @robert.weltenbummler
                                        die angesprochenen 1400.- BRUTTO sind bei Steuerklasse 1: etwas über 1000.- netto,
                                        die später daraus resultierende Rente liegt unterhalb des Sozialhilfe Niveaus.
                                        Sollte er verheiratet sein bekommt er in beschriebenen Fall ca 1100.- € netto ausbezahlt.

                                        Bereits in diesem Fall muss / kann er sich beim Arbeitsamt / Sozialamt einen "Aufstockungbetrag holen.
                                        Aktueller Satz (Regelunterhalt Januar 2015) Alleinstehender 399.- € Monat + komplette Miete (maximal ca. 350.-)

                                        Als Ehepaar 2 x 365.- € + Miete bis ca. maximal 480.- € monatlich)

                                        Warum sollte er da denn arbeiten gehen?????? - Er / Sie könnte es sich in der "Hängematte doch gemütlich machen"

                                        Aber der "Arbeitgeber" kann dann mal zusehen wo er zur Not "Schwararbeiter" her bekommt - Hoffe dann der Zoll spürt ihn schnell auf.

                                        Folglich werden Menschen die ein Arbeitsleben lang ausgebeutet wurden, auch weiterhin von Steuergeldern leben!

                                        Und diese Berechnung basiert auf den "Mindeslohn" und nicht auf teilweise bisher bezahlte "Hungerlöhne".

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