Die Casa La Era Vieja bei Arme?ime, konstruiert vor etlichen Jahrzehnten und als Unterkunft für die Arbeiter der dort befindlichen Landwirtschaft genutzt, ist seit gut einem Monat eine Ruine, seine letzten Bewohner waren Ocupas, also Hausbesetzer.

Eines Tages verließen sie ihre Behausung und bei der Wiederkehr war das Haus nur noch ein Schutthaufen, kein Haus, keine Hausbesetzer.

Die Besitzer von besetzten Wohnungen können den Weg über die Justiz gehen, um die Besetzer loszuwerden, aber in letzter Zeit mehren sich die Leute, die eine Alternative zum steinigen, langen und teueren Weg suchen, um die ungeliebten Bewohner loszuwerden.
Kein Antrag bei Gericht, kein Anwalt, kein Prozessvertreter und schneller.

Diese "Express-Räumungen" werden immer beliebter.

Die Zeitung ELDIA sprach nun mit einem dieser Dienstleistungsanbieter, er will aus verständlichen Gründen anonym bleiben, denn seine Tätigkeit ist eigentlich illegal.

Der Wirkungsbereich vom "El loco callejero" genannten Mann ist vorwiegend der Süden von Teneriffa, er arbeitet aber auf Wunsch auch auf der gesamten Insel.

Das Abschalten von Wasser und Strom, um die Ocupas loszuwerden, ist illegal und kann von diesen als Nötigung angezeigt werden.

An dieser Stelle kommt El Loco ins Spiel und er schildert die drei Arten von Räumung, die er anbietet.

Da wäre um ersten die "Freundliche".
Er klopft an der Tür der Hausbesetzer und weist sie darauf hin, dass die Besetzung der Wohnung illegal ist.
"Die Wohnung gehört nicht Ihnen, sie zahlen auch kein Wasser und keinen Strom", so seine Argumentation.

Die Antwort lautet dann oft: "Wie viel wollen Sie, damit sie wieder verschwinden?"

Aber es gibt auch einsichtige Besetzer, die dann sogar freiwillig eine Miete zu zahlen bereit sind.

Diese sanfte Tour, so El Loco, klappt aber nur in 20% der Fälle.

Für die verbleibenden 80% bietet er dann seinen Auftraggebern eine zweite Variante an, die sogenannte "por la fuerza", also gewaltsam, was bis hin zu Schlägereien mit den Besetzern führt.

Bei dieser zweiten Variante wartet man darauf, dass die Besetzer die Wohnung verlassen und tauscht schnell den Schließzylinder aus und setzt einen Eingeweihten in die Wohnung.

In diesem Fall haben die Besetzer die "Arschkarte" gezogen, weil sie keinerlei Handhabe haben, den "anderen" Hausbesetzer wieder loszuwerden, auch die manchmal herbeigerufene Polizei schreitet dann nicht ein, solange niemand in Flagranti dabei erwischt wird, wenn er den Schließzylinder tauscht.


Als dritte und drastischste Variante kommt dann die "Express-Räumung" wo dann auch die stattliche Statur des Mannes eine wichtige Rolle spielt.

Er klingelt bei den Besetzern und verschafft sich sofort Zutritt zur Wohnung und gibt ihnen eine Frist von ein paar Minuten, die Wohnung zu verlassen.

El Loco ist klar, dass sein Verhalten illegal ist, aber immer mehr Hausbesitzer greifen zu seinem Angebot bis hin zu Maklern, aber auch Rentner mit wenig Einkommen, die sich den Weg über die Gerichte finanziell gar nicht leisten können und so auf sein Angebot zurückgreifen, welches er mit einem vierstelligen Betrag in Rechnung stellt.

Er weist auch darauf hin, dass die Banken Hypothekenrückläufer teilweise inklusive Hausbesetzer verkaufen, was zu einer drastischen Reduzierung des Verkaufspreises der Wohnung führt.

El Loco hat aber auch seine Grenzen.

Er greift nicht zu rabiaten Methoden, wenn Kinder anwesend sind.

Über zu wenig Arbeit kann er sich auch nicht beklagen, im Monat kommen 7-8 Räumungen zusammen.

http://eldia.es/sucesos/2016-11-13/2...a-Tenerife.htm