Seit gestern stehen 5 Mitarbeiter des "Straßenverkehrsamts" Trafico in Santa Cruz vor Gericht.
Ihnen wird vorgeworfen, Führerscheine gegen Bares ausgestellt und Multas "verschwunden" lassen zu haben.
Die Vorfälle ereigneten sich zwischen Januar 2009 und Mai 2010, so die Ermittlungen.
Laut Staatsanwaltschaft haben unter anderem die Chefin der Abteilung für Fahrer im Trafico von Santa Cruz und gleichzeitig Verantwortliche für die Vergabe von Führerscheinen und Ummeldungen von Führerscheinen für Ausländer, sowie der Chef für die Multas über den erwähnten Zeitraum einen florierenden illegalen Zusatzjob betrieben und für Summen von bis zu 6000 Euro Führerscheine ausgestellt.
Die anderen Angeklagten lockten die Interessierten an.
Die beiden Mitarbeiter gingen nach verschiedenen Methoden vor, um Ausländer oder Spanier mit Führerscheinen zu versorgen.
Bei den Spaniern wurde über einen Mittelsmann in Venezuela mit originalen Führerscheinen versorgt, die dann nach Teneriffa gebracht wurden, ohne dass der Führerscheininhaber jemals in Venezuela gewesen ist.
Die eingeweihten Mitarbeiter änderten die Führerscheine dann in spanische um.
Bei den Ausländern wurden bei Umschreibungen dann öfter mal beide Augen zugedrückt, auch wenn die Vorgaben zur Umschreibung nicht im geringsten zutrafen.
In den Beweismitteln der Staatsanwaltschaft taucht dann auch ein Analphabet auf, der trotzdem einen Führerschein bekam, gegen die Bezahlung von 6000 Euro.
Die Ausstellung des Führerscheins wurde aber gestoppt, weil die Mitarbeiter Lunte rochen, dass eine Untersuchung durch die Polizei im Gange sei.
Einen Marokkaner, der nicht die Vorgaben für die Umschreibung seines Führerscheins erfüllte, bekam gegen 500 Euro einen spanischen Führerschein.
Ein Afrikaner zahlte 1050 Euro für den selben Vorgang.
In dem Fall ließen die Mitarbeiter den originalen Führerschein entgegen der Vorschriften verschwinden, so dass eine nachträgliche Prüfung verhindert wurde.
Der Verantwortliche im Bereich Multa wird beschuldigt, dass er in wiederholten Fällen Multas verschwinden ließ.
Für einen Vater und seinen Sohn ließ er gleich drei Strafen verschwinden.
Eine andere Angestellte, welche für die Einsprüche gegen Strafmaßnahmen zuständig war, ließ diese verschwinden, so dass eine Überprüfung ebenfalls nicht möglich war, damit die Strafen dann mehr eingefordert werden konnten.
Ein weiterer Beschuldigter ist ein Beamter der Guardia Civil, der ebenfalls gegen Geldzahlung Multas verschwinden ließ.
Gegen zwei weitere Mitarbeiter gibt es ebenfalls Anhaltspunkte, dass sie Geld angenommen haben, um Strafen zu tilgen, dafür erhielten sie zwischen 400 und 600 Euro.
Für die Chefin der Führerscheinabteilung fordert die Staatsanwaltschaft 12 Jahre Gefängnis und 18 Jahre Berufsverbot.
Die gleiche Strafe wurde für den "Chef der Multas" beantragt.
Für die Mitarbeiterin der Bußgeldabteilung fordert die Staatsanwaltschaft 10 Jahre Gefängnis und 18 Jahre Berufsverbot.
Nach den gestrigen ersten Aussagen der Beschuldigen sollen heute weitere Beschuldigte zu Wort kommen.
Am kommenden Montag und Dienstag sollen dann die Beweise ausgewertet werden, die unter anderem von der Nationalpolizei zusammengetragen wurden.
http://eldia.es/sucesos/2015-10-01/2...as-trafico.htm