Um 21:17 Uhr am 5 Mai 1965 versuchte eine Super Constellation der Iberia, auf dem Weg von Madrid nach Teneriffa mehrfach auf dem Flughafen TFN zu landen, der in dickem Nebel gehüllt war. Nachdem der erste Landeversuch abgebrochen werden musste, setzte der Pilot zum zweiten Versuch an, das Flugzeug kollidierte aber mit einem neben der Landepiste abgestellten Bagger, rutschte gut 500m über die Piste und landete schließlich, in mehrere Teile zerrissen, im Barranco La Centinela und fing Feuer.

Bei dem Unfall kamen 32 Passagiere ums Leben, 16 überlebten.

Laut der damaligen Berichterstattung in der La Tarde versuchte der Pilot einige Mal, in Los Rodeos zu landen, bevor es zu dem Unfall kam.

Das Flugzeug war zum Glück nicht ausgebucht, nur zu Hälfte belegt, es waren Residenten an Bord, aber auch Ausländer und ein Kind, welches bei dem Unfall auch ums Leben kam.

Im Augenblick des Unfalls dachte ich an gar nichts, so Wolfgang Kühn, einer der Überlebenden, der zum 50. Jahrestag des Unfalls ein Treffen der Überlebenden plant und dies nun mit AENA und IBERIA zu organisieren versucht.

Kühn war damals 24 Jahre alt, einer der Jüngsten an Bord, er kam von einer Uhrenausstellung in der Schweiz.

Er lebte schon drei Jahre auf Teneriffa, um Spanisch zu lernen und war im Import-Gewerbe beschäftigt.

"Es gab dichten Nebel auf der Piste, nach dem ersten abgebrochenen Versuch stieg die Maschine wieder auf, wir dachten, wir würden nun nach Las Palmas fliegen, wie es damals bei solchen Wetterverhältnissen üblich war"

"Dann kam es zur Kollision mit dem Bagger und das Flugzeug stürzte zu Boden.
Der Pilot hätte auf keinen Fall in Los Rodeos landen dürfen", so Kühn, "heutzutage sicherlich kein Problem mit den technischen Hilfsmitteln, aber zu der Zeit ging der Pilot ein zu großes Risiko ein".

Den gleichen Standpunkt vertritt auch Manuel Rueda, der damals 27 Jahre alt war und einer der zwei einzigen Überlebenden der Besatzung und der seitdem in Madrid lebt.
"Ein anderer Pilot hatte unserem Piloten schon dringend von einer Landung abgeraten"

Kühn und Rueda blieben seit dem Unfall verbunden, beide waren im hinteren Teil des Flugzeugs, als der Unfall geschah, dort, im hinteren Teil gab es auch die meisten Überlebenden.

"Als ich den Schlag bemerkte, kam er mir gar nicht stark vor, ich war leicht betäubt, verlor aber nicht das Bewusstsein. Als ich wahrnahm, dass es brannte, erkannte ich den Ernst der Lage, ich hatte nur eine leichte Brandwunde im Gesicht, mehr nicht und konnte das Wrack aus eigener Kraft verlassen", so erinnert sich Rueda.

Auch Wolfang Kühn verlor nicht das Bewusstsein, auch er nur leicht verletzt, die Passagiere neben ihm, drei Priester, hatten nicht so viel Glück, sie waren tot.

"Ich sah hinter mich und erkannte, dass das Flugzeug hinten offen war und eine Stewardess und ein Steward das Flugzeug verließen.
Ich also hinterher", so Kühn.

"Vielleicht hätte ich noch jemanden retten können, aber alles brannte und ich dachte: Nur weg von hier"

Die Stewardess, die er dort sah, war Maria Eugenia Mendez, 19 Jahre, gerade 2 oder 3x geflogen.
Einem dritten Flugbegleiter gelang auch noch aus eigener Kraft, das Flugzeug zu verlassen, er verstarb kurz darauf aber aufgrund seiner Verletzungen, so die Erinnerung von Rueda.

Die Überlebenden befanden sich im "Nirgendwo", bei dichtem Nebel und Null Sicht.

"Ich lief zur einen Seite, die Stewardess zur anderen", so Kühn.

"Ich lief einfach los, egal wohin, irgendwann entdeckte ich einen Weg, so Kühn, dieser führt ihn dann zum Flughafen, immer in der Angst, dass nun ausgerechnet ein Auto auf dem Weg unterwegs sein könnte, was ihn überfahren würde, nachdem er einen Flugzeugabsturz überlebt hatte"

Beide wurden dann in Krankenhäuser gebracht, wie auch die anderen Überlebenden.

Anfänglich sprach man von nur 7-8 Toten, später bestätigte sich aber die Zahl von 28 Todesopfern, einen Tag später sogar von 32.

Sowohl Kühn als auch Rueda wurden schon nach einigen Tagen aus dem Krankenhaus entlassen.

Kühn musste aus beruflichen Gründen drei Tage später schon wieder in ein Flugzeug steigen, beim Landeanflug auf TFN bekam er aber doch feuchte Hände.
Andere Passagiere dagegen stiegen danach nie wieder in ein Flugzeug.

Auch Manuel Rueda musste einige Tage nach der Entlassung aus dem Krankenhaus auch wieder an Bord.
Er hatte aber nervliche Probleme und musste zwei Monate am Boden bleiben, mit Hilfe eines Psychologen überwand er aber die Angst unter dem Motto "Jetzt oder nie mehr" denn mit 27 Jahren konnte er schlecht aufhören zu arbeiten.

Also arbeitete er weiter, anfänglich mit Angst als Flugbegleiter, später dagegen mit mehr Angst als normaler Passagier und weniger Angst als Mitglied der Crew.
Er litt dann 12 Jahre lang an einem Magengeschwür, so Rueda.
Aber er blieb noch 33 Jahre im Job und die Erinnerungen verblassten mit der Zeit.

Wolfgang Kühn fuhr einen Tag nach dem Unglück noch einmal mit einem Freund zum Flughafen, wo immer noch Teile der Unglücksmaschine lagen.
Er fand in den Trümmern sogar noch seine Papiere, leicht angekohlt, unter anderem auch den Mitgliedsausweis des Yacht-Clubs, den er nun auf jeder Reise als Talisman mitnimmt, weil er ihm vielleicht Glück bringt, wie am 5. Mai 1965


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