Vor 50 Jahren gab es drei tägliche Busverbindungen nach Bajamar.
Um zur Apotheke zu gelangen, musste man hin zu zurück nach Tejina laufen.
Der nächste Arzt war in Tegueste ansässig, machte aber auch Hausbesuche, die man aber schwierig organisieren konnte, da es im gesamten Dorf lediglich höchstens 15 Telefone gab.

Strom gab es seit 10 Jahren, die Leute sprachen von einem neuen Gerät, Fernseher genannt, welche aber noch von fast keinem in Natura gesehen worden war.

So erinnert sich Julia de Felipe an das Jahr 1964 in Bajamar.

Die Leute waren es gewohnt, schwer zu arbeiten zwischen dem Meer und den Bergen.

Dann kam der Bau des ersten Hotels, kurz darauf ein zweites, die Touristen begannen, Bajamar zu entdecken.

Zwischen alten Fotos, Luftballons, einer Torte und alten Gegenständen, die typisch waren zu jener Zeit, feiert Julia den 50. Geburtstag ihrer Apotheke, auch heute noch die einzige an der Küste der Gemeinde von La Laguna.

Julia kam vor 52 Jahren aus Leon nach Teneriffa und eröffnete mit ihrem Mann am 16. Juli 1964 die Apotheke im Dorf.

Ich erinnere mich an viele Begebenheiten, so Julia weiter, zu dem Zeitpunkt gerade mal 27 Jahre alt.

Eine der wenigen Telefone im Dorf war in der Apotheke und man musste sich noch verbinden lassen mit dem Teilnehmer.

Die offizielle Eröffnung verzögerte sich noch um einige Monate, bis Oktober und wurde vom damaligen Bürgermeister, Jose Luis Mauri, zelebriert.

Die beiden, Julia und ihr Mann Antonio Abad Padilla, kamen nach Teneriffa, angezogen von der Schönheit der Insel und vom beginnenden Tourismus, der zu diesem Zeitpunkt auch in Bajamar begann.

Es kamen viele Deutsche, so Julia weiter.
Die 2 oder 3 Hotels im Dorf waren ständig ausgebucht, zu den Feiern kamen auch die Bewohner von Santa Cruz und La Laguna.
Einmal wurde die zu der Zeit größte Paella von ganz Spanien in Bajamar zubereitet, so Julia weiter.

Aber dann änderte sich viel, zum Negativen.

Da das Ehepaar direkt über der Apotheke wohnte, war es üblich zu jeder Tages-und Nachtzeit um Rat und Hilfe gefragt zu werden bis hin Klingeln in der Nacht, weil man Desinfektionsmittel für den Hühnerstall brauchte.

Aber auch für seelischen Beistand wurde Julia angesprochen, es schien fast so, als ob man ihr seherische Fähigkeiten zusprechen würde.

Als Dank gab es dann Säcke mit Kartoffeln, selbst gemachten Käse oder das eine oder andere Huhn.

Aber auch ihre Angestellten halten und hielten zu ihr, Maria arbeitet seit 48 Jahren in der Apotheke, Lola seit 40 Jahren und Conchita ist vor kurzem in Rente gegangen, sie war von Anfang an ein Teil der Crew.


Aber es gab auch traurige Momente, an die sich Julia erinnert.
Am 11. April 1977 wurde Bajamar überschwemmt, zurück blieben Geröllhalden, die an manchen Stellen bis zum 2. Stock der Häuser reichten.

Regenmassen mit bis zu 350 Liter pro Quadratmeter hatten die Gemeinde in ein zweites Venedig verwandelt, in La Laguna stand das Wasser gut 1m hoch in den Straßen, das Rote Kreuz war mit Schlauchbooten unterwegs durch die Innenstadt.

Zum Glück war aber in Bajamar kein Personenschaden zu beklagen.

Kurz darauf wurde es auch still in Bajamar, die Touristenkarawane suchte sich andere Ziele auf der Insel.


Für Julia gab es am Jubiläum eine nicht endend wollende Anzahl von Blumensträußen ihrer Kunden und Nachbarn, welche sich nun schon seit 50 Jahren kennen.
Aber eins braucht Bajamar und die Umgebung immer noch, so Julia, vor ihrer Jubiläumstorte stehend, es könne nicht sein, dass es in der Umgebung immer noch kein Krankenhaus gäbe.




http://www.laopinion.es/tenerife/201...ar/554114.html