☀️ Teneriffa-Wochenrückblick: Zwischen Sommerträumen und Systemfragen (6.–12. Juli 2025)

Die zweite Juliwoche zeigt Teneriffa von zwei Seiten: Während der Tourismus boomt, verdichten sich soziale und ökologische Spannungen. Die Diskussion um Wasser, Wohnraum und Nachhaltigkeit nimmt an Fahrt auf – doch auch positive Initiativen und Kulturprojekte setzen Zeichen für Wandel. Ein Rückblick auf eine facettenreiche Woche.

🔥 Hitzewelle verschärft Wassernot – neue Einschränkungen beschlossen

Die Temperaturen blieben auch in dieser Woche außergewöhnlich hoch. In Granadilla de Abona wurden am Mittwoch sogar 38 °C gemessen – ein Julirekord für die Region. Die Trockenheit belastet nicht nur Mensch und Natur, sondern bringt die Wasserversorgung zunehmend an ihre Grenzen.

Das Cabildo erließ am Donnerstag neue Einschränkungen:
  • Öffentliche Gärten dürfen nur noch zweimal pro Woche bewässert werden.
  • Schwimmbäder in touristischen Einrichtungen sollen auf Wasserverbrauch achten.
  • Für die Landwirtschaft wird eine Notfallverteilung vorbereitet.
Gleichzeitig mehren sich die Stimmen, die grundsätzliche Reformen in der Wasserpolitik fordern – weg von kurzfristigen Notmaßnahmen, hin zu langfristiger Planung, Entsalzung und Wiederverwertung.

🏠 Wohnraum: Airbnb und Zweitwohnungen erneut in der Kritik

Ein Bericht der Universidad de La Laguna zeigt, dass in touristischen Hotspots wie Los Cristianos oder El Médano bis zu 40 % des verfügbaren Wohnraums als Ferienunterkünfte genutzt werden. Für Einheimische bedeutet das steigende Mieten, Verdrängung und Wohnungsmangel.

Die Plattform „Vivienda Digna para Todos“ sammelte über 25.000 Unterschriften für ein Gesetz zur Regulierung von Kurzzeitvermietungen, das der Inselregierung nun offiziell vorliegt. Darin gefordert werden:
  • Lizenzpflicht und Höchstgrenzen für Ferienwohnungen je Gemeinde
  • Bevorzugung von Langzeitvermietung
  • Rückführung illegal genutzter Wohnräume in den Mietmarkt
🌊 Tourismus: Volle Strände – aber mit mehr Bewusstsein

Trotz der Kritik am Massentourismus verzeichnete die Insel Rekordankünfte – besonders aus Deutschland, Frankreich und Polen. Hotels und Ferienanlagen sind vielerorts ausgebucht. Interessant: Ökotourismus-Angebote und individuelle Landunterkünfte erfreuen sich wachsender Beliebtheit.

Das zeigt sich etwa im Anaga-Gebirge, wo geführte Wanderungen mit Fokus auf Flora, Fauna und Umweltschutz deutlich zunehmen. Viele Veranstalter integrieren inzwischen auch lokale Landwirtschaftsbetriebe und Kooperativen in ihre Programme – ein Schritt zu einem bewussteren Tourismusmodell.

📢 Klimastreik der Jugend – „Wir sind die Zukunft der Insel“

Am Freitag demonstrierten über 800 Schüler:innen und Studierende in Santa Cruz unter dem Motto: „Sin agua no hay futuro“ (Ohne Wasser keine Zukunft). Die Bewegung wurde von Schulgruppen, Umweltvereinen und jungen Landwirten getragen.

In ihren Reden forderten die Jugendlichen:
  • Stärkere Klimaziele für Teneriffa
  • Reformen in Landwirtschaft und Tourismus
  • Bildungsoffensiven zu Umwelt- und Wasserfragen
Besonders beachtet wurde die Rede der 16-jährigen Sara Ramos aus La Laguna: „Wir sind die Kinder der Insel – und wir wollen sie nicht verlieren.“

🎭 Kultur: Festival de Cine Ecológico begeistert in Garachico

Ein Lichtblick im Kulturbereich war das Festival de Cine Ecológico de Garachico, das am 10. Juli eröffnet wurde. Gezeigt wurden 20 Dokumentar- und Kurzfilme rund um Umwelt, Klimawandel und soziale Gerechtigkeit – viele davon mit Bezug zu den Kanarischen Inseln.

Besonders bewegend war der Film „Isla al límite“, der anhand realer Fälle zeigt, wie sich Wasserknappheit, Investorenprojekte und Tourismus auf das Leben in kleinen Gemeinden auswirken. Die Resonanz war groß – viele Veranstaltungen mussten wegen Überfüllung wiederholt werden.

📌 Fazit:

Teneriffa lebt zwischen Traumkulisse und Realität. Die Insel ist schön, begehrt – und unter Druck. Während Besucher:innen Sonne und Meer genießen, stellen sich Einheimische die Frage: Wie viel Wachstum verträgt unser Lebensraum? Die Antworten darauf sind nicht einfach, aber sie beginnen – mit Protesten, Projekten und dem Mut, Dinge neu zu denken.