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    #1

    Reine Nervensache


    Man meint, aus Fehlern könne man lernen, doch scheinbar funktioniert das bei mir nicht in allen Belangen, wobei ich grundsätzlich von mir überzeugt bin, ich sei lernfähig.


    Unzählige Male habe ich mir selber geschworen, nie mehr wieder einen Schrank online zu kaufen, den man dann zu Hause selber zusammen bauen muss.

    Dieses Mal war ich mir sicher, es handelt sich um einen Schrank für den Keller aus Kunstoff, wo ich vor Jahren schon eine ähnliche Marke eingekauft habe und dieser problemlos von mir zusammen gebaut werden konnte. Also keine große Sache, wie mir schien.

    Es dauerte nicht lange, wurde das Ding auch schon angeliefert. Was heißt „das Ding“, in meiner Euphorie bestellte ich gleich zwei dieser Baukastensysteme mit der vertrauenswürdigen Bezeichnung „Regalux Systema“.

    Ja, zugegeben, ich fordere schon mal ab und an mein handwerkliches Geschick heraus und so stürzte ich mich sobald es meine Zeit erlaubte, über den ersten Karton. Mir war klar, von meiner besseren Hälfte ist keine Hilfe zu erwarten, denn dieser hat zwei linke Hände oder richtigerweise gesagt, er versucht solche Tätigkeiten erfolgreich zu vermeiden.

    Erfreulich war, dass nach Überprüfung der Bedienungsanleitung, alle dort angeführten Teile beigepackt waren, was ja auch keine Selbstverständlichkeit ist und somit stand dem Zusammenbau nichts mehr im Wege.

    Da die Schränke für den Keller vorgesehen sind, dachte ich mir, dass der Zusammenbau auch dort stattfinden sollte, aber das Licht war schlecht und ab dem dritten Teil bekam ich schon die ersten Schwierigkeiten, denn die Teile wollten sich einfach nicht zusammen fügen. (Mit einfachem Stecksystem wurde der Artikel beworben)

    So suchte ich einmal nach einer ordentlichen Zusatzbeleuchtung und nach meinem Gummihammer, der mir schon viele Jahren gute Dienste leistete. Sozusagen mit sanfter Gewalt, konnte ich zumindest die untere Hälfte des Schrankes zusammen bauen.

    Doch dann ging nichts mehr, so sehr ich mich auch bemühte. Ich begann zu schwitzen und machte mir Selbstvorwürfe, wie dumm könne man denn sein, hätte man sich nicht schon mehrmals geschworen … Nie mehr wieder …!!!

    Ich habe beschlossen meine Nerven zu schonen, und hoffte nun auf das Wunder Ehemann. Doch seine Begeisterung mir zur helfen, hielt sich in Grenzen und da ich schon Jahrzehnte mit ihm verheiratet bin, wußte ich bei dieser Reaktion kann das noch Tage dauern, bis er sich aufraffen wird, mir in meiner Not beizustehen. Mir war klar, da muss ich jetzt alleine durch.

    Ich beschloss vorerst einmal zu duschen und eine Nacht darüber zu schlafen und siehe da, nächsten Tag schaffte ich dann mit sehr, sehr großer Geduld und zugegeben mit einigen Flüchen gerichtet an das Universum, (nicht an den Ehemann, wer denkt denn sowas?) die Aussenhülle des Schrankes zusammen zu bauen. Ich war mächtig stolz auf mich, doch ohne Fächer war das Prachtstück nichts wert. Aber die Fächer waren eine andere Herausforderung. Die Bedienungsanleitung war so schlecht und meine Fantasie reichte nicht aus, diese kleinen 4 Clips an die jeweiligen Fachboden zu montieren, um sie dann im Schrank fixieren zu können. Ich drehte und wendete sie und dachte mir, es wäre mir schon geholfen, wenn ich wüsste, welcher von den zwei verschiedenen Typen an welcher Stelle anzubringen wäre. Ich war nicht im Stande, bei diesen winzigen Teilen eine Typenbezeichnung abzulesen.

    Hier rettete mich am nächsten Tag die junge Postlerin , der ich mein Leid klagte. Sie hat eindeutig die bessere Sehkraft und konnte die Teile identifizieren. Blitzartig erfolgte dann die Erleuchtung und ich stellte mit einer großen Selbstsicherheit den Rest des Schrankes zusammen.

    Durch das Lob meines Mannes, dass ich das alleine geschafft habe (mit Worten ist er eindeutig schneller) war ich motiviert auch gleich den zweiten Schrank zusammen zu bauen und den schaffte ich problemlos in einer Stunde und es war eine Freude, gleich die vorgesehenen Sachen darin zu verstauen.

    Jetzt herrscht wieder Ordnung im Keller und ich bin sozusagen mit meinem handwerklichen Denken und Handeln wieder im Reinen. Ich bin mir trotz mehrmaligem Schwur, derartige Aktivitäten in Zukunft zu unterlassen, nicht sicher, ob ich mich nicht doch wieder einmal für ein derartiges Baukastensystem entscheiden werde …

    Was wäre das Leben ohne diese kleinen Herausforderungen, noch dazu mit Happy End.
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    #2
    Hallo Eureka, ich lasse mal meine bessere und schönere Hälfte deinen Bericht lesen - vielleicht kann ich mich ja dann in Zukunft vor solchen Jobs drucken


    Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling.
    Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man auch haben.
    (H. C. Andersen)

    Ich habe keine schlechten Eigenschaften. Gar keine !
    Naja, vielleicht doch eine einzige: ich bin nicht ganz ehrlich ...

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      #3
      Welch ein netter unverfänglicher Beitrag in diesem früher einmal so informativen und freundlichen Forum. Bitte mehr davon !
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      „It´s not the big that eat the small
      But rather the fast that eat the slow“

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