Wann ist der Teide das letzte Mal ausgebrochen?

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    #1

    Wann ist der Teide das letzte Mal ausgebrochen?

    Wenn man über den letzten Ausbruch des Teide im Internet recherchiert, stößt man auf die unterschiedlichsten Aussagen.

    Oft findet man die Angaben 1909 oder 1798, aber das waren ja bekanntlich vielmehr der Chinyero bzw. der Pico Viejo (und selbst da nicht der Gipfelkrater, sondern die bekannten "Narices").

    Man findet auch die Angabe 1492, da soll Kolumbus etwas beobachtet haben, als er auf dem Weg nach "West-Indien" bei den Kanaren halt gemacht hat. Allerdings findet man auch die Aussage, dass diese Beobachtung nicht gesichert sei.

    Man findet auch die Angabe, dass der Teide seit Jahrtausenden oder noch länger nicht mehr ausgebrochen sei.

    Aber woher kommen dann die sehr dunklen Lava-Ströme am Teide? Z.B. in Richtung Montana Blanca. Die sehen aus, als wären sie nur wenige hundert Jahre alt und können kaum vom Pico Viejo stammen.

    Was ist denn nun richtig zwischen dem Unsinn im Internet? Und vielleicht sogar wissenschaftlich haltbar? Wissen die Einheimischen mehr?

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    #2
    Hallo,

    Wikipedia schreibt

    "Der letzte Ausbruch am Teide-Massiv fand am 18. November 1909 am Chinyero, einem Schlackenkegel 10 km nordwestlich des Gipfels statt. Innerhalb der Caldera ereignete sich der letzte Ausbruch im Jahre 1798 an den Narices del Teide, die an der Flanke des westlichen Nachbarvulkans Pico Viejo (3.134 m) liegen."

    Die Informationen wird man sich sicher nicht aus dem Fingern gesogen haben, das Gerücht mit den Jahrtausenden ist also unzutreffend. Und was Kolumbus vor rund 500 Jahren gesehen haben mag ist angesichts der aktuelleren Zahlen doch nicht mehr relevant.

    Grüße
    Amante

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      #3
      Das Zeug, was in der Wikipedia steht, ist in der Regel von Laien, die sich für Experten halten, da rein geschmiert worden und wissenschaftlich nicht als Grundlage zu gebrauchen.
      Das oder dass? - Vollkommen unnützes Forenwissen...

      🗻 🌅 ⛵️ 🚠 🇪🇸

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        #4
        Zitat von amante del sol Beitrag anzeigen
        Wikipedia schreibt

        "Der letzte Ausbruch am Teide-Massiv fand am 18. November 1909 am Chinyero, einem Schlackenkegel 10 km nordwestlich des Gipfels statt. Innerhalb der Caldera ereignete sich der letzte Ausbruch im Jahre 1798 an den Narices del Teide, die an der Flanke des westlichen Nachbarvulkans Pico Viejo (3.134 m) liegen."
        Die Aussagen von Wikipedia halte ich durchaus für richtig.

        Ein Ausbruch am "Teide-Massiv" ist aber was anderes als ein Ausbruch des Teide selbst. Und meine Frage bezog sich auf letzteres.

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          #5
          Kennst du schon diese Seite http://www.vulkane.net/vulkane/kanaren/kanaren.html ? Dort steht, dass der letzte Ausbruch des Teide 1492 war.

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            #6
            Z.B. auf http://pdf.kanarenexpress.com/6/pdf/...xpress_026.pdf liest man genau das Gegenteil:

            1492: Vermeintlicher Vulkanausbruch des Teide, Christoph Kolumbus hatte aus der Ferne
            Rauch und Ruß aufsteigen sehen; aus heutiger Sicht der Wissenschaft handelte es
            sich aber um keinen Ausbruch

            Daher meine Frage: Was ist nun richtig?

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              #7
              Zitat von sundaynite Beitrag anzeigen
              Das Zeug, was in der Wikipedia steht, ist in der Regel von Laien, die sich für Experten halten, da rein geschmiert worden und wissenschaftlich nicht als Grundlage zu gebrauchen.
              Da irrst Du aber gewaltig!

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                #8
                Wikipedia ist sicherlich nicht das Non Plus Ultra. Ich habe da auch schon Artikel drin gelesen, die definitiv falsch sind (jetzt nicht über den Teide), nicht der Realität entsprechen. Dennoch wird es überall kopiert und zitiert und schon macht es den Anschein, als sei das alles so korrekt.

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                  #9
                  Ausbrüche, oder zumindest Anzeichen davon, tauchen auch in alten Guanchen-Legenden auf, z. B. in der Geschichte von "Gara", der Prinzessin auf "La Gomera", und "Jonay", Sohn nobler Eltern auf "Teneriffa".

                  Spanish needed:

                  http://sobreleyendas.com/2007/05/02/gara-y-jonay/
                  ******************************************

                  ?

                  Nein, nichts Neues !

                  Kommentar


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                    #10
                    Die dunklen Lavaströme, die von der Höhe der Rambletta nicht nur zur Monta?a Blanca herabziehen, sondern auf allen Flanken des Teide das Bild prägen. Sind mit Sicherheit aus präcolumbischer Zeit. Der jüngste Ausbruch am Teide, der bisher nicht datiert worden oder bisher nicht datierbar ist, hat den heutigen Gipfel mit seinem vergleichsweise lächerlich kleinen Krater geschaffen. Sein Durchmesser beträgt weniger als der Durchmesser des größten Kraters der Narices und nur ein zwanzigstel des Durchmesseres des Kraters des Pico Viejo. Der Sockel des heutigen Gipfels füllt den vorherigen Teidekrater bis zur Höhe seines Randes aus. Die Reste dieses älteren Kraters bilden heute nach Osten die Rambletta, auf der der Panoramaweg von der Bergstation der Seilbahn verläuft. Aus diesem Krater sind die dunklen Lavaströme ausgetreten und damit älter als der heutige Teidegipfel.

                    Die Mythologie der Guanchen, derzufolge im Teide der (böse) Gott Guayotl lebt, und das Guanchen-Wort Echeyde = Hölle, von dem sich die heutige Bezeichnung Teide ableitet, weisen beide darauf hin, dass die Guanchen in präcolumbischer Zeit Ausbrüche am Teidegipfel erlebt haben. Da die Insel nach heutiger Kenntnis etwa im 2. vorchristlichen Jahrhundert erstmals besiedelt wurde, ergibt sich daraus das Zeitfenster, innerhalb dessen die letzten Teide-Ausbrüche stattfanden. Mehr weiß man anscheinend nicht.

                    Die Zeitangaben in Wikipedia sind übrigens korrekt. Nur betreffen sie nicht den Teide im engeren Sinne. Im weiteren Sinne gilt die ganze Insel als Teide, der dadurch zum drittgrößten Vulkan dieser Erde wird, da sein Sockel in ca. 3500 bis 4000 m unter dem Meeresspiegel steht. So betrachtet wäre der letzte Teideausbruch der seines "Seitenkraters" Chinyero. Ich sehe im Chiniyero aber lieber einen eigenen kleinen Vulkan.

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                      #11
                      Hallo baer, es wird gesagt, alle 100 Jahre. Also wir sind wieder dran Gruß cooly

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                        #12
                        Zitat von cooly Beitrag anzeigen
                        Hallo baer, es wird gesagt, alle 100 Jahre. Also wir sind wieder dran Gruß cooly
                        In historischer Zeit, also seit der Eroberung Teneriffas 1496, hat es folgende Ausbrüche gegeben:

                        1704: Siete Fuentes (oberhalb Güimar)
                        1705: Volcán de Fasnia und anschließend Volcán de Arafo
                        1706: Volcán de Arenas Negras (oberhalb Garachico)
                        1798: Narices del Teide
                        1909: Chiniyero

                        Falls Columbus 1492 tatsächlich eine Eruption beobachtet haben sollte, gehörte diese auch in die Reihe.

                        Dieser 100-Jahre-Rhythmus wird zwar immer mal behauptet, aber entweder zählt die Erde anders oder die Leute, die das behaupten. Selbst wenn es diese Regel gäbe, wäre damit nichts über die Heftigkeit der zu erwartenden Eruption ausgesagt. Alle historischen Ausbrüche waren vergleichsweise harmlos, selbst wenn 1706 Garachico zerstört und zu großen Teilen verschüttet worden ist. Eine Explosion der Monta?a Blanca vor ca. 200 000 Jahren hat z.B. zu einem gigantischen Bergrutsch geführt, der das Orotavatal geschaffen hat und dessen Tsunamifolgen landeinwärts von New York noch heute gefunden werden. Gran Canaria ist in grauer Vorzeit mehrfach vollständig verwüstet worden und wurde anschließend jedesmal neu von Pflanzen besiedelt, weshalb dort die Biodiversität wesentlich kleiner als auf Teneriffa ist, wo solche Ereignisse nicht oder wesentlich seltener stattgefunden haben.

                        Die Altersbestimmung der Laven auf Teneriffa ist übrigens deswegen so schwierig, weil alle zuverlässigen Datierungsmethoden auf radioaktiven Zerfallsreihen basieren. Natürliches radioaktives Kalium, dessen Zerfall dabei als Bezug dient, hat leider eine Halbwertszeit von mehr als neun Milliarden Jahren und liefert daher für die ersten Jahrtausende nur äußerst ungenaue Zahlen.

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                          #13
                          Die gesicherten Vulkanausbrüche hatte ich schon vor einiger Zeit auf einer interaktiven Karte auf http://rz-home.de/~mhaertel/vulkane/vulkane.html ins Internet gestellt.

                          Meine Frage ging halt dahin, zu welchem Zeitpunkt hier der Teide einzuorden ist. Offensichtlich ist dies nicht bekannt.

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                            #14
                            Der Teide ist nicht DER Vulkan auf Teneriffa, wie so oft aus den Reiseprospekten hervorgeht. Schau dir mal das Besucherzentrum in den Canadas an, ist sehr gut ausgestattet: Die gesamte Hochebene Canadas ist ein riesiger Vulkankrater, in der noch einige andere Ausbrüche stattgefunden haben, die dann den Pico de Viejo und auch den Teide nebst anderen Bergen hervorgebracht haben. Die Hochebene ist der Vulkan, der Teide ist nur eine Spitze davon

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                              Zitat von StefanK Beitrag anzeigen
                              Der Teide ist nicht DER Vulkan auf Teneriffa, wie so oft aus den Reiseprospekten hervorgeht. Schau dir mal das Besucherzentrum in den Canadas an, ist sehr gut ausgestattet: Die gesamte Hochebene Canadas ist ein riesiger Vulkankrater, in der noch einige andere Ausbrüche stattgefunden haben, die dann den Pico de Viejo und auch den Teide nebst anderen Bergen hervorgebracht haben. Die Hochebene ist der Vulkan, der Teide ist nur eine Spitze davon
                              Da liegen ein paar Missverständnisse vor.
                              Die Caldera de las Ca?adas ist kein durch eine Eruption entstandener Krater, sondern der Rest eines früheren Vulkans, der als Prä-Caldera-Vulkan bezeichnet wird. Schätzungen seiner Höhe schwanken zwischen der aktuellen Teide-Höhe und ca. 5000 m. Der Aktivität dieses vergangenen Vulkans ist der Mittelbereich der Insel größtenteils zu verdanken. Über seinen Krater und dessen Größe ist nichts bekannt, außer dass er mit Sicherheit wesentlich kleiner war als die heutige Caldera de las Ca?adas. Diese ist durch den Einsturz der geleerten Magmakammern des Prä-Caldera-Vulkans entstanden, von denen es zwei verschiedene gab: eine nördlichere und eine südlichere. Im Bereich der südlicheren war der Einbruch nach unten deutlich tiefer. Die mehr als 100m hohe Steilstufe bei den Azulejos (zwischen Parador und Llano de la Ucanca) markiert die unterirdische ehemalige Trennlinie beider Magmakammern. Dort befinden sich auch die harten Intrusionsgesteine der Roques de Garcia und der Roques Amarillos, die Teile des alten Vulkans sind. Auch an den östlichen Steilabstürzen des Ca?adas-Randes kann man gut erkennen, dass es sich hier um Reste eines angeschnittenen Schichtvulkans und keineswegs um einen Vulkanschlot handelt. Spätere Bergrutsche im Norden und im Westen haben dort den ehemaligen Rand der Caldera ins Meer befördert, wo ihre Ablagerungen nachgewiesen wurden.

                              Das Material späterer Eruptionen hat inzwischen den damals entstandenen Grund der Caldera größtenteils überdeckt. Dabei sind eine größere Anzahl von Vulkankegeln aufgeworfen worden, die wir z.B. seitlich der Straße als Monta?a Mostaza, Monta?a Rajada usw. sehen können. Auch die zentrale Troika Monta?a Blanca, Pico Viejo und Pico del Teide sind im Zuge dieser an den Einsturz anschließenden Entwicklung entstanden.

                              Die Hochebene der Ca?adas ist also nicht der Vulkan, sondern die Flanken und Steilabstürze außen herum sind dessen Überreste. Du kannst dies und vieles andere über die Natur- und Kulturlandschaften nachlesen in: "Die Kanarischen Inseln" von Richard Pott, Joachim Hüppe und Wolfredo Wildpret. Wildpret war Ordinarius der Uni La Laguna, die beiden anderen Professoren lehren in Hannover. Andere Bücher, z. B. von Prof. H.-U. Schmincke stellen das ebenfalls sehr gut dar. Seit den 1960er Jahren hat sich diese Ansicht in der wissenschaftlichen Diskussion durchgesetzt.

                              lagarto66
                              Bergführer und Biologe

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                                #16
                                Ja, sag ich doch. In vielen Reiseführen wird jedoch der Teide als DER Vulkan herausgestellt. Schaut euch das Besucherzentrum an, da werden viele Mißverständnisse ausgeräumt.

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