In Chinamada kann nie oft genug sein..

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X

In Chinamada kann nie oft genug sein..

Einklappen
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Schriftgröße
    #1

    In Chinamada kann nie oft genug sein..

    Es gibt Leute die sagen: kenn ich schon. Ich sage dann: nee, kennste nicht- ist immer anders- nicht nur bei den Jahreszeiten. Jedes Licht schmueckt Pflanzen und Berge anders, jeder Wind macht neue Musik, zeigt neue Blueten.
    War jetzt schon sooft hier- zuletzt am Freitag mit Fellnasi- und wieder begeistert. Habe auf eine Wandergruppe gewartet und die Stunden waren mir noch zu kurz. Die Pflanzen im saftigen Gruen, Blueten, Hafer, Wermuth, wilde Geranienbuesche, Pfennigfuchser, dicker Drachenbaum ueber den letzten Guanchenhoehlen hier oben. Ehrwuerdig steht er am hoechsten Platz, Blick auf den aeltesten Vulkan, der schmal geworden durch Erosion, aus dem Tal herauf ragt. Und: die 3 von der Tankstelle...
    Die ca 14 Bewohner, die hier im alten Guanchendorf im Anagagebirge leben- sind allein. Abgeschieden vom Leben der anderen. Schule gibt es hier 2 mal in der Woche, zu der auch andere kommen. Ist auch fuer die Erwachsenen. Der Bus faehrt 2 mal in die Naehe. Es bleiben immer weniger. Die Jungen wollen natuerlich in die Stadt und die Alten werden mit staatl. Solarenergie und billigen Wasserpreisen gehalten, damit diese kleine Chinamada Enklave erhalten bleibt. Es reicht fuer ein karges Leben: die Felder muessen muehsam bestellt werden (auf den steilen Aeckern kann man keine Maschinen einsetzen) zum Eigennutz: Kartoffeln, Kuerbis, etwas Mais...
    Valentino, lebt seit Geburt hier oben, allein in der umgebauten Guanchenhoehle mit kleiner Kueche, Wohn- Schlafzimmer und Blick in Wolkentuerme, oder auf die teils beackerten Berge, die meist von Brombeerhecken begrenzt sind. Langsam haben wir uns kennen gelernt. Als ich herkam, vor 7 Jahren, wurde hier noch ein Zimmer vermietet- freundlich grinsend kam die alte Matratze entgegen- aber das machte nichts. Vater hatte ein Huhn im kleinen Ofen, oder einen Eintopf. Wein gab es immer dazu. Aber nun sind die Eltern tot, die Geschwister im Tal. Er lebt allein. Macht uns oft Musik auf seiner Timple; wenn wir Zeit haben, schafft er es auf 32 Strophen. Der Wind dazu, die Waesche flattert auf der Leine, die Wolken ziehen. Trotz der Musik ist es still hier.
    Aber schaut selbst.
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Kaleika; 09.04.2013, 17:26.
    In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten.

  • Schriftgröße
    #2
    Ich mag Chinamada auch sehr.
    Demnächst werde ich wieder dort hin wandern... und freu mich drauf!
    Todo lo que va, vuelve.

    Kommentar


    • Schriftgröße
      #3
      noch was vergessen

      ... die 3 von der Tankstelle (haben sich einen praktischen Zapfhahn gesucht). Ein sicheres Leben, Garant fuer Nachwuchs no 4.

      Dann waere da noch diese schoene Aeonium mit Bluetenstand. Habe ich noch nie gesehen-was nichts heissen will.. Frisch bestellter Acker

      die Kueche in Valentinos Heim und dann geht es nach Hause, Schnauze voll- zuviel Wein, zu wenig Schinken!
      Angehängte Dateien
      Zuletzt geändert von Kaleika; 09.04.2013, 19:09.
      In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten.

      Kommentar


      • Schriftgröße
        #4
        ... da magst du wohl Recht haben.

        Das war 2010 unsere erste Wanderung überhaupt nach Jahren!
        Und als Bürohengst hatte ich drei Tage Muskelkater

        Aber die Erinnerungen daran waren es echt Wert!

        Allerdings war bei unserer Wanderung der kleine weiße Eisbär nicht auf dem Weg!
        Nos vemos y hasta pronto

        Kommentar


        • Schriftgröße
          #5
          Ihr kommt ja wieder, Bam. Dann geht es wohl ohne Muskelkater. Muesst halt direkt an die "Quelle" zu Valentino gehen und nicht den langen Umweg ueber den Mirador machen...
          In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten.

          Kommentar


          • Schriftgröße
            #6
            ... da geht dann aber auch ne Menge Spaß verloren ...

            Und Muskelkater ist nicht so schlimm, andere gehen ins Studio uns lassen sich für viel Geld auspeitschen ...
            Nos vemos y hasta pronto

            Kommentar


            • Schriftgröße
              #7
              Ich ergänze mal. Wer ca. 11 Minuten Zeit seit Lebens opfern möchte.

              Kurzes Video vom Sommer 2010
              Nos vemos y hasta pronto

              Kommentar


              • Schriftgröße
                #8
                ein schoenes Video- da ist ja die Originalmusik von Valentino dabei und auch euer schoenes Giraffenkind.
                Hasta pronto- freu mich auf euch- cornie
                In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten.

                Kommentar


                • Schriftgröße
                  #9
                  Zitat von Kaleika Beitrag anzeigen
                  Dann geht es wohl ohne Muskelkater. Muesst halt direkt an die "Quelle" zu Valentino gehen und nicht den langen Umweg ueber den Mirador machen...
                  Wie weit in Metern und Gehminuten wäre diese Variante denn?
                  Und wären da steile Passagen dabei?

                  Kommentar


                  • Schriftgröße
                    #10
                    Warum gibt es nur in Chinamada Höhlenhäuser? Und sind die wirklich von den Guanchen? Im Museum in SantaCruz habe ich dazu nichts gesehen.

                    Kommentar


                    • Schriftgröße
                      #11
                      Wenn Du Dir das Video anschaust, so etwa ab 10.52 kannst Du dir ein Bild machen. Chinamada selber ist ein relativ einfaches, fast ebenes Gelände. Und auch nicht weit. Wir sind ja damals wesentlich weiter gewandert, denn Chinamada war ja nur das Ziel.

                      Achja! Wichtige Information! Die Wegelagerer mit Speis und Trank am Ende des Clips lungern da meiner Meinung nach nicht immer rum!
                      Zuletzt geändert von bambam67; 10.04.2013, 10:29.
                      Nos vemos y hasta pronto

                      Kommentar


                      • Schriftgröße
                        #12
                        OFFTOPIC: Frau Kaleika, Ihr Postfach ist voll !

                        Kommentar


                        • Schriftgröße
                          #13
                          Zitat von flauta Beitrag anzeigen
                          Warum gibt es nur in Chinamada Höhlenhäuser? Und sind die wirklich von den Guanchen? Im Museum in SantaCruz habe ich dazu nichts gesehen.
                          Höhlenhäuser gibt es nicht nur in Chinamada, sondern auch an anderen Stellen im Anaga-Gebirge. Und nicht nur dort, auch auf Gran Canaria z.B. findet man sie vereinzelt.
                          Die sind nicht unbedingt von den Guanchen, aber sie lassen Rückschlüsse auf die damalige Lebensweise der Guanchen zu.
                          Höhlenwohnungen (cuevas) bieten Schutz vor Sturm, Regen, Unwettern und bieten ganzjährig ein angenehmes Raumklima, besonders in den heißen Sommermonaten. Sie sind natürlich nur dort möglich, wo der Stein weich genug zum Bearbeiten ist.
                          Todo lo que va, vuelve.

                          Kommentar


                          • Schriftgröße
                            #14
                            MJPF: der Weg vom Zubringerwagen- zur Picknickquelle, also dem Endpunkt dieser Wanderung ist inzwischen gut ausgebaut und hat eine Minimalsteigung.
                            Von dort kann man noch um Valentinos Heim herumsteigen und langsam wieder agwaerts gehen.
                            Das koennte man mit einem kaputten Bein oder Hilfen auch gut schaffen.
                            In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten.

                            Kommentar


                            • Schriftgröße
                              #15
                              HALLO Kaleika toll hast du das geshildert wurde auch gern in einer ruige gegend wohnen lg Andy

                              Kommentar


                              • Schriftgröße
                                #16
                                emsfee holen hauser gibts ein menge in guimar und es gibt auch hir im suden bei granadilla war son in zwei wo zu verkauf waren in der einte war es unangenem so eingespert meine die luft es war so stickig und zu warm ne nix fur mich ich mocht shon das tageslicht sehen

                                Kommentar


                                • Schriftgröße
                                  #17
                                  Zitat von emsfee Beitrag anzeigen
                                  Höhlenhäuser gibt es nicht nur in Chinamada, sondern auch an anderen Stellen im Anaga-Gebirge. Und nicht nur dort, auch auf Gran Canaria z.B. findet man sie vereinzelt.
                                  Die sind nicht unbedingt von den Guanchen, aber sie lassen Rückschlüsse auf die damalige Lebensweise der Guanchen zu.
                                  Höhlenwohnungen (cuevas) bieten Schutz vor Sturm, Regen, Unwettern und bieten ganzjährig ein angenehmes Raumklima, besonders in den heißen Sommermonaten. Sie sind natürlich nur dort möglich, wo der Stein weich genug zum Bearbeiten ist.
                                  Im Barranco de Tahodio gibt es besonders schöne Höhlenhäuser. Ich lade mal zwei Bilder.

                                  Höhlenhäuser findet man immer nur dort, wo sich heiße Glutwolken nach einer explosiven Eruption abgelagert haben. Das abgelagerte Material besteht dann aus vielen kleinen Kügelchen, die so heiß waren, dass sie gerade noch miteinander verbacken konnten. Das Material ist deswegen wesentlich leichter zu bearbeiten als am Boden geflossene Lava, die beim Erkalten eine kompakte harte Masse bildet und äußerst schwer zu bearbeiten ist. Man braucht aber auch für das Bearbeiten des aus Glutwolken entstandenen Gesteins geeignete (Metall-)Werkzeuge, über welche die Guanchen bis zur Conquista nicht verfügten. Die Wohnhöhlen der heutigen Häuser von Chinamada sind also nicht aus guanchischer, sondern aus spanischer Zeit. Auf ganz Tenerife haben die Guanchen keine selbst gegrabenen, sondern ausschließlich natürliche Höhlen oder Hüttchen aus geschichteten Steinen bewohnt. Dennoch ist es richtig, dass Chinamada auf eine Guanchensiedlung zurückgeht. Die betreffenden Wohnhöhlen befinden sich im westlich des heutigen Ortes liegenden Barranco. Man sieht sie, wenn man von Pta. del Hidalgo oder von Los Bátanes nach Chinamada wandert. Am Weg von Los Bátanes aus befinden sich auch guanchische Felsritzungen, die auf Tenerife einen gewissen Seltenheitswert haben.

                                  Bereits die Guanchen sollen auf dem flachen Bergrücken Ackerbau betrieben haben. Der stark verwitterte aus der Glutasche entstandene Boden ist nicht nur gut genug auch mit einfachen Werkzeugen zu bearbeiten, sondern auch sehr fruchtbar. Hinzu kommt, dass die nahezu waagerechten dortigen Böden nicht so leicht vom Starkregen weggespült wurden. Sie wurden teilweise durch den Bau von Terrassen verbreitert, was die Erträge vergrößerte.

                                  Guanchen leben dort nicht mehr. Schon zu Humboldts Zeiten waren sie auf Tenerife nicht mehr nachweisbar. Diese Befunde wurden von der deutschen Anthropologin Ilse Schwidetzky in den 1950er Jahhren in größeren Untersuchungen bestätigt. Jüngste molekularbiologische Analysen belegen allerdings eindrucksvoll die Situation unmittelbar nach der Conquista: Die heutigen Canarios stammen überwiegend in der mütterlichen Linie von den Guanchen und in der väterlichen von Festlandsspaniern ab. Nach der Eroberung waren die meisten männlichen Guanchen den Kämpfen zum Opfer gefallen und die Eroberer hatten in der unwirtlichen Gegen kaum eigene Frauen, also nahmen sie die Guanchinnen. Damit sind die Bewohner Chinamadas nicht guanchischer als andere Canarios.

                                  Bis in die 1980er Jahre wurde in Chinamada nicht nur Subsistenzwirtschaft betrieben - die Leute erzeugten bis zu ihren Körben und Hüten fast alles selbst - sondern auch Kartoffeln und Gemüse verkauft. Ich habe noch selbst die Karavanen der Frauen gesehen, die auf ihren Köpfen die großen Körbe mit Feldfrüchten nach Las Carboneras getragen haben, von wo sie zum Verkauf abgeholt werden konnten; denn die Straße gab es noch nicht. Trotz der guten Erträge entvölkerte sich Chinamada immer mehr und Anfang der 1990er Jahre gab es bereits die ersten verfallenden leer stehenden Häuser. Das änderte sich erst mit dem Bau der Straße. Danach wurden auch die freistehenden Häuser erreichtet, die heute den Ortskern bilden.

                                  Chinamada ist ein hübscher Platz, bei dem gerade noch verhindert werden konnte, dass er ein Geisterdorf wurde wie andere Örtchen im Anaga. Die Bevölkerung schrumpft aber nach wie vor. Wenn Ihr dort seid, kehrt bitte nicht nur in der Bar ein, die es übrigens vor dem Bau der Straße nicht gab, sondern fragt bei den Bauern, ob ihr ihnen ein paar Feldfrüchte abkaufen dürft. Das hilft ihnen, dort zu bleiben und ihre Häuser zu erhalten. Und über einen etwas aufgerundeten Kaufpreis freuen sie sich auch.
                                  Angehängte Dateien
                                  Zuletzt geändert von lagarto66; 11.04.2013, 18:50.

                                  Kommentar


                                  • Schriftgröße
                                    #18
                                    Wird wohl ein interessantes wohnen in diesen "Häusern" im Barranco do Tahidio sein. Wir haben auf Gran Canaria welche besichtigen können, sind total modern eingerichtet, was man von außen betrachtet wirklich nicht vermuten kann.
                                    "Ob ich morgen leben werde,
                                    weiß ich freilich nicht.
                                    Aber, wenn ich morgen lebe,
                                    daß ich morgen trinken werde,
                                    weiß ich ganz gewiß."


                                    G. E. Lessing

                                    Kommentar

                                    Lädt...
                                    X