Der international angesehene italienische Vulkanologe Luca D?Auria, neu eingesetzer Chef des Red Sismica Canaria erklärte gestern bei einem Interview mit der DA, dass es zwischen Gran Canaria und Teneriffa eine Verwerfung gibt, in deren Gebiet auch die meisten bisher schwachen Erdbeben gemessen werden.
Er gab aber zu bedenken, dass eine Verwerfung dieser Größe, mindestens 35km, aber auch Auslöser für wesentlich stärkere Erdbeben seine könnte bis zu einer Stärke von über 6 auf der Richter-Skala.
Das Gebiet der größten Gefährdung befindet sich im Südosten von Teneriffa und Nordwesten von Gran Canaria.

Der 41 Jahre alte Italiener, bisher für die Überwachung des Vesuvs zuständig und nun in der Messstelle des Instituts (INVOLCAN) in Puerto de la Cruz sitzend, sagte, dass die Stärke der Erbeben in Verbindung steht mit der Größe der Verwerfung und im Falle von den Kanaren sei sie ziemlich groß.

Die Kanaren, so Nemesio Pérez, director de la División de Medio Ambiente del ITER, in dem die Messwerte mit dem Supercomputer ausgewertet werden, liegen in einem Bereich zwischen tektonischen Platten, wo geringe seismische Aktivität herrscht, aber vulkanische Aktivität vorhanden ist, so liegt der sogenannte "Vulcan de en medio" sehr nah an der Verwerfungsstelle.

Das Red Sismicia ist nun auch international registriert mit dem Code C7 der Federación Internacional de Redes Sísmicas Digitales.

Diese Federation will schon möglichst geringe Erdstöße aufzeichnen und der Suüercomputer Teide im ITER soll diese Daten auswerten, um so ein größtmögliches Frühwarnsystem auszubauen.

Damit können dann auch Mikrobeben erfasst werden in einem Radius, der zukünftig mit immer mehr Messpunkten die ganzen Kanaren umfassen soll.

Auf Teneriffa sind nun 15 Messpunkte installiert worden, drei davon werden in den nächsten Monaten in Betrieb genommen, 12 sind schon in Betrieb.
Die restlichen drei befinden sich in Anaga, Boca de Tauce und Guia de Isora.

Der Leiter des Netzwerks ist seit dem 1. November Luca D?Auria, in seinem Leitstand befinden sich 4 große Monitore, auf denen in Echtzeit Messwerte angezeigt werden.

Die Leistungsfähigkeit der Messstellen wurde auch schon bei der vermehrten Bebentätigkeit am 2. Oktober nachgewiesen, als mehr als 400 Beben gemessen wurden, erste Schätzungen des IGN hingegen gingen nur von 96 aus.

Wir können Beben auf ganz Teneriffa aufspüren, so Luca D?Auria, nicht nur unter dem Teide.
Die Signale weisen auf Bewegungen von flüssigen Substanzen hin, das, so Luca D?Auria könne Magma sein, aber auch Wasser oder Gas.

Man muss dem Schweigen der Vulkane zuhören, so Luca D?Auria, nicht nur den Beben, nur so könne man weitere Erkenntnisse gewinnen.
Als Beispiel nannte er den Teide, der schläft.

Laut Nemesio Pérez sollen noch mehr Messstationen auf Teneriffa installiert werden.
Das hätte aber nichts mit Befürchtungen über ein schwereres Erbeben zu tun, sondern einfach, weil es gemacht werden muss auf einer Vulkanischen Insel.

Dabei hat auch der Supercomputer ein Wörtchen mitzureden, er soll zukünftig Messungen automatisch auswerten.

Befragt, wo es am ehesten einen Vulkanausbruch geben könnte, bezeichnete Nemesio Pérez den Nordosten und Nordwesten an, eher als am Teide selbst.

Der Professor für Ingenieurgeologie, Luis Ignacio González de Vallejo, erinnerte in diesem Zusammenhang noch einmal daran, dass der Teide mit 8000m Höhe (gemessen von der Basis im Meer) der drittgrößte ozeanische Vulkan der Erde ist.

Die Messstationen des ITER wurden aus dem Projekt Makavol und dem MAC der EU finanziert, die Inbetriebnahme dagegen wurde vom Cabildo mit dem Projekt Tenerife 2030 finanziert.


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