Der Süden von Teneriffa ist heute der Ökonomische Motor der Insel und einer der Touristenhochburgen von ganz Spanien.

Vor nur 50 Jahren sah die ganze Sache aber komplett anders aus, die südlichen Gemeinden lebten in Armut, mit dem Verlassen und der Isolierung.

Die harten Bedingungen und die fehlenden Verbindungen führten zu einem Rückstand in der Entwicklung und zu einer massiven Abwanderung der Bewohner.

Die Historikerin Carmen Rosa Pérez Barrios erinnert daran, dass schon seit dem 18. Jahrhundert versucht wurde, diese Missstände zu bekämpfen.

Schon 1877 forderte der Bürgermeister von Arona angesichts des Zusammenbruchs der Cochenille-Zucht vom Ministerio de Fomento den Bau einer Straße zwischen Güimar und Adeje, um der umfänglichen Auswanderungswelle Einhalt zu gebieten.

Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich an der Situation noch nicht viel geändert.
Die Straße führte nur bis Fasnia.
Der Rest waren staubige Pisten durch die Berge oder im mittleren Teil der Insel.

Bis in 1930er Jahre war deshalb die meist genutzte Verbindung zwischen Santa Cruz und Abona oder Adeje der Seeweg.

Die sogenannte C-822, die schon 1858 geplant wurde, und alle Südlichen Gemeinden verbinden sollte, dauerte mit ihren Zickzack-Kurven und einer Länge von 100km dann noch ein ganzes Jahrhundert, bis sie fertig gestellt wurde.

Die Straße begann in Santa Cruz im Jahr 1864 und erreichte Granadilla erst in den 1930er Jahre.
In der zweiten Hälfte der Siebziger wurden dann Guia de Isora und Tejana an die Straße angebunden.

Aber erst die Autobahn TF-1 brachte dann die großen Veränderungen in den Süden.
Sie war der Startschuss für weitere Projekte wie den Südflughafen und den Hafen von Los Cristianos.

Rafael Zurita Molina erzählt in seinem Buch "Der Süden von Teneriffa, Chronografie einer Landschaft" dass die Autobahn 1961 in das spanische Autobahnnetz aufgenommen wurde.

Seine Fertigstellung wurde in vier Vierjahreszeiträume eingeteilt.
Bauabschnitt Eins war die Strecke Santa Cruz nach Candelaria, der Rest sollte in den darauffolgenden 12 Jahren fertiggestellt werden.

Maßgeblich angetrieben wurden die Arbeiten von dem damaligen Inselpräsidenten José Miguel Galván Bello, der auch das Geld bei der Regierung in Madrid besorgte.

Der erste Abschnitt überschritt eine Investition in Höhe von 1.3 Milliarden Pesetas, ohne die notwendigen Enteignungen zu berücksichtigen.

1966 wurde das Projekt mit einer Gesamtlänge von 72,2km ausgeschrieben, der erste Abschnitt ging an die Firma Dragados, der Rest, ab Candelaria an die Firma Obras y Construcciones Dumez.

Am 16. März 1967 begannen die Arbeiten, die dann in vier Jahren statt der geplanten 16 Jahren beendet wurden.

Bei der Eröffnung auf einer Kreuzung in Los Cristianos waren alle Bürgermeister Teneriffa anwesend.

Für den Bau der Autobahn wurden zwei Asphaltwerke gebaut, drei Zementfabriken, 14 Bulldozer eingesetzt, 5 Walzen, über 100 LKW, mehrere Kräne, drei Labors, 83 Techniker und 1080 Arbeiter.

1970 wurde die Strecke Santa Cruz-Candelaria und Los Cristianos--Poris fertiggestellt.
Die ersten sechs Kilometer waren als Autobahn eingerichtet, der Rest lediglich eine Schnellstraße mit zwei Fahrspuren und kontrollierten Zufahrten.
Erst zur Zeit der Eröffnung des Südflughafens wurde der gesamte Abschnitt als Autobahn eingestuft.
Mit 72.7km Länge war die Autobahn gut 30Km kürzer als die alte Landstraße mit wesentlich weniger Kurven, 54 statt 1100, und ohne die Steigungen der Landstraße.

Die Fahrtzeit verkürzte sich von gut drei Stunden auf nur eine.

Die Bürgermeisterin von Güimar, Carmen Luisa Castro, erinnert sich, dass die Pläne für die Autobahn in den 60ern entstanden, als abzusehen war, dass die traditionelle Tomatenzucht des Südens dem Tourismus weichen würde, Touristen, angelockt von dem Wetter von Teneriffa.

Außerdem war anfänglich geplant, den Flughafen bei El Socorro in der Gemeinde Güimar zu bauen, letztendlich bekam aber Granadilla den Zuschlag.

Wie eine Art Säugling der späteren Autobahn wurde eine Straße zwischen Santa Cruz und Güimar asphaltiert. Die Strecke konnte nun in 45 Minuten bewältigt werden, danach, mit einer Parallel-Straße Mitte der Siebziger, schrumpfte die Zeit auf 30 Minuten, die Autobahn war "geboren".

In Güimar gab es zwei natürliche Hindernisse, die Caldera und die Senken durch die Barrancos bei El Puertito, letzteres wurde durch Füllmaterial begradigt, durch die Caldera wurde dann ein Tunnel gebohrt, der bis heute ein Symbol der Verbindung von Nord und Süd bedeutet, die Trennung des Valle de Agache, zwei Welten, die dieser Gemeinde zusammen leben.

http://www.diariodeavisos.com/2015/0...-sur-tenerife/