🌞 Teneriffa-Wochenrückblick: Ferienbeginn, Feuersorgen und Forderungen nach Wandel (21.–28. Juni 2025)

Die letzte Juniwoche bringt den offiziellen Start der Sommerferien – doch statt Leichtigkeit dominiert vielerorts Sorge: Die Waldbrandgefahr steigt, soziale Spannungen nehmen zu, und der Ruf nach nachhaltigen Lösungen wird lauter. Zugleich zeigen Kultur, Bildung und Umweltinitiativen, dass Veränderung möglich ist. Ein Rückblick auf eine bewegte Woche:

🔥 Waldbrandgefahr extrem – höchste Alarmstufe ausgerufen

Die Behörden riefen am Mittwoch die höchste Waldbrandwarnstufe aus. Besonders im Norden und Inselinneren herrscht durch extreme Trockenheit, Hitze und Wind akute Gefahr. Das Cabildo untersagte offenes Feuer in Wäldern und auf Grillplätzen, auch Wanderungen in besonders sensiblen Gebieten wie dem Monte de La Esperanza wurden eingeschränkt.

Feuerwehr und Zivilschutz verstärkten ihre Bereitschaft. Über 20 zusätzliche Einsatzkräfte wurden mobilisiert, auch Hubschrauber stehen bereit. Die Bevölkerung wird aufgerufen, wachsam zu sein und keine Zigarettenreste oder Glasflaschen in der Natur zurückzulassen.

🏖️ Ferienstart: Insel rechnet mit Touristenansturm – aber anders als früher

Mit dem Ferienbeginn in Spanien, Frankreich und Deutschland erlebt Teneriffa den erwarteten Anstieg im Tourismus. Die Flughäfen verzeichneten am Freitag mehr als 100.000 Passagiere – ein neuer Saisonrekord. Doch die Nachfrage verschiebt sich:

Kleine, lokale Unterkünfte und Öko-Fincas sind stärker gefragt als große Hotelanlagen. Viele Urlauber:innen suchen Ruhe, Naturerlebnisse und Authentizität – ein Trend, der von nachhaltigen Reiseveranstaltern gezielt unterstützt wird.

Gleichzeitig sorgt der zunehmende Verkehr in den Küstenregionen für Kritik. Besonders die TF-1 ist täglich überlastet, was neue Diskussionen um einen zukunftsfähigen Mobilitätsplan entfacht hat.

đź’§ Wasser: BĂĽrgerinitiativen fordern gerechte Verteilung

Der anhaltende Wassermangel bringt nicht nur ökologische, sondern auch soziale Spannungen. In mehreren Gemeinden, darunter Vilaflor, El Rosario und La Orotava, organisierten Anwohner:innen Protestaktionen gegen „ungerechte Wasserverteilung“.

Die Vorwürfe richten sich gegen Hotelketten, Golfplätze und Bananenplantagen, die trotz Knappheit weiterhin hohe Mengen Wasser verbrauchen. Gefordert wird ein transparentes Verteilungssystem, Priorität für Trink- und Landwirtschaftswasser sowie eine stärkere Kontrolle von Großverbrauchern.

Die Inselregierung zeigte Gesprächsbereitschaft, schloss Einschränkungen für touristische Nutzungen aber vorerst aus.

🧑‍🎓 Bildung: Erfolgreiches Schulprojekt zum Wasserschutz

Eine positive Nachricht kam aus dem Süden der Insel: In San Miguel de Abona wurde das Bildungsprojekt „Agua para el Futuro“ abgeschlossen. Über 600 Schüler:innen lernten im Schuljahr spielerisch, wie wichtig Wasserressourcen für Teneriffa sind – durch Exkursionen, Experimente und Interviews mit Landwirten.

Zum Abschluss präsentierten die Kinder kreative Projekte, darunter ein Mini-Aquädukt aus Recyclingmaterialien und ein Hörspiel über die Zukunft der Insel. Das Cabildo will das Modell ab Herbst auf weitere Gemeinden ausweiten.

🎭 Kultur: Theaterfestival bringt politische Themen auf die Bühne

In Santa Cruz fand diese Woche das Festival „Escena Viva“ statt – mit Fokus auf sozialkritisches Theater. Besonders beachtet wurde das Stück „La isla vacía“ (Die leere Insel), das das Spannungsfeld zwischen Tourismus, Verdrängung und Umweltzerstörung thematisiert.

Die Aufführung im Teatro Guimerá war an allen drei Abenden ausverkauft – und wurde im Anschluss kontrovers diskutiert. Regisseur Jaime González sagte: „Kunst kann keine Lösungen liefern – aber Fragen stellen, die unbequem sind.“

🌱 Natur: Schutzprojekt für endemische Fledermäuse angelaufen

Ein neues Umweltprojekt in Teno Alto soll die seltene Kanaren-Langflügelfledermaus (Miniopterus schreibersii canariensis) schützen. Durch künstliche Höhlen, gezielte Pflanzungen und Lichtreduzierung will man die Population stabilisieren.

Die Initiative wird von Biologen und lokalen Vereinen getragen – mit Unterstützung des Cabildos und EU-Fördermitteln. Es ist das erste Artenschutzprojekt dieser Art auf Teneriffa und wird wissenschaftlich begleitet.

📌 Fazit:

Teneriffa steht am Beginn des Sommers – mit vollen Stränden und prall gefüllten Fliegern. Doch unter der Oberfläche zeigt sich, wie tiefgreifend die Herausforderungen inzwischen sind. Wasser, Umwelt, soziale Gerechtigkeit und der Umgang mit Massentourismus rücken ins Zentrum. Zugleich zeigen Initiativen aus Bildung, Kultur und Naturschutz: Veränderung ist möglich – und sie beginnt oft im Kleinen.